Jos Baart wohnt im dritten Stock eines Hauses irgendwo in den Niederlanden. Dort hat er nun Gesellschaft bekommen von vier Uhus: einer Mutter mit ihren vier Küken. Erst habe er geglaubt, es seien Tauben, das habe ihn weniger gefreut, sagt Baart in der holländischen Fernsehsendung «Vroege Vogels» (frühe Vögel). Diese zeigte letzte Woche einen Beitrag über ihn und seine ungewöhnlichen Beinahe-Mitbewohner.

Denn obwohl die drei jungen in Baarts Stube blicken können, sind sie doch noch durch das Fenster von ihm getrennt. Gerne setzt sich Baart auf einen Stuhl vors Fenster oder kniet auf ein Kissen. «Es ist wie 24 Stunden, sieben Tage die Woche einen Film schauen», sagt Baart. Umgekehrt schauen die kleinen Uhus mit, wenn Baart wirklich fern sieh. Sie stellen sich alle in die Ecke, von der sie den besten Blick auf das TV-Gerät haben.

In der Schweiz stark gefährdet
Manchmal spreche Baart auch mit den Küken, sagt er und klopft sogar an die Scheibe – was vielleicht nicht so eine gute Idee ist, wenn er möchte, dass die Mutter hier nächstes Jahr wieder brütet. Mutter Uhu lugt derweil vorsichtig hinter der Bepflanzung hervor und wartet wohl, bis das Kamerateam wieder weg ist.

Der Uhu ist die grösste Eule Europas. Er kann eine Flügelspannweite von fast zwei Metern erreichen. An seinen Brutort stellt er keine hohen Ansprüche, so lange genug Beute vorhanden ist. In der Schweiz ist der Uhu stark gefährdet. Vor allem Strommasten und Verkehr setzen ihm zu. Immerhin sollen bis 2030 diejenigen Strommasten saniert werden, die eine Gefahr für grosse Vögel darstellen. Eine entsprechende Verordnung wurde kürzlich in die Vernehmlassung geschickt («Tierwelt online» berichtete).