In den ersten Stunden nach dem Schlupf werden die Küken mit den restlichen Nährstoffen aus dem Eidotter versorgt. Eine wohlig warme Umgebung und das Vermeiden von Zugluft ist nun das Wichtigste. Als Faustregel gilt bei Hühnerkennern eine Stalltemperatur von 32 Grad in der ersten Lebenswoche als ideal und kann mit jeder Lebenswoche um ein Grad gesenkt werden. Die Temperatur muss nicht im ganzen Stall erhöht werden. Es eignen sich Wärmeplatten oder Wärmelampen zum Aufheizen. Letztere kommen in einen eigens dafür gefertigten Schirm mit Schutzkorb, die für eine dauerhaft Hitze geschaffen sind. 

Ob die richtige Temperatur im Stall herrscht, erkennt man an den Tieren. Bewegen sich die Küken frei und sind sie gleichmässig im Stall verteilt, gefällt es ihnen. Bei zu hoher Temperatur entfernen sich die Küken von der Wärmequelle. Ist es zu kalt, drängen sich die Küken dicht nebeneinander unter die Wärmelampe. Und bei Zugluft suchen sie oft Schutz in einer Ecke. 

In der Tierschutzverordnung wird eine Lichtphase von maximal 16 Stunden vorgeschrieben. Diese darf nur in den ersten drei Lebenstagen auf 24 Stunden verlängert werden. Bei einer dauerhaften Beleuchtung fressen die Küken mehr Futter und wachsen schneller. Die früher häufig verwendeten rot leuchtenden Infrarotstrahler sollten daher durch keramische Dunkelstrahler ersetzt werden. 

Der Platz am Futter ist gesetzlich vorgeschrieben. Bei einem Längstrog braucht jedes Küken drei Zentimeter Platz. Bei einem Rundautomat reichen zwei Zentimeter pro Tier, da sich die Tiere hier besser um den Automaten verteilen können und das Futter stetig nachrutscht. Bei der Tränke reicht ein Zentimeter pro Tier aus. 

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Werden Futter- und Wassergeschirr direkt auf die Einstreu gestellt, scharren die Küken alles in den Trog. Abhilfe schafft ein Brettchen unter der Tränke und dem Futtergeschirr. Das kann auch mit zwei Balken leicht in die Höhe gehoben werden, damit die Küken zum Fressen und Trinken hochspringen müssen. Die Geschirre sollten stets auf Schulterhöhe der Tiere angebracht werden. Einige Züchter hängen die Tränke daher mit einer Kette auf und können sie so mit den heranwachsenden Tieren passend positionieren. 

Futter gegen Durchfall
Auch der Inhalt des Futtertrogs ist in der Aufzucht von grosser Bedeutung. In der Wirtschaftsgeflügelzucht erhalten die Jungtiere verschiedene Impfungen. Eine davon ist jene gegen Kokzidien, die zu heftigem Durchfall führen könnten. Weil diese Impfung in der Hobbyhaltung oft fehlt, empfiehlt sich ein Futter mit Kokzidiostatikum, das die Entwicklung der Erreger hemmt. Das sorgt für weniger Tierverluste, darf jedoch bei geimpften Tieren nicht eingesetzt werden, weil sonst die Impfung ihre Wirkung verlieren würde. 

Je nach Hersteller gibt es Futter mit unterschiedlicher Struktur. Das im Volksmund als Mehl bekannte Futter wurde bei der Herstellung erhitzt, wordurch alle unerwünschten Keime abgetötet wurden. Hier haben die Küken etwas länger, bis das Futter aufgenommen wird. Sie sind länger beschäftigt und kommen weniger auf dumme Ideen wie das Zehenpicken. Deshalb ist diese Variante in der Wirtschaftsgeflügelzucht sehr verbreitet. Einige Hobbyhalter setzen eher auf Crumbs. Das sind gebrochene Würfel, die es den Küken verunmöglichen, nach Kleinstteilen zu suchen, die sie lieber haben. Der Nachteil ist, dass die Crumbs schneller gefressen sind. Doch in der Hobbyhaltung ist die Besatzdichte im Stall oft weniger hoch und das Feder- oder Zehenpicken weniger verbreitet. 

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Wer für Abwechslung im Speiseplan der Küken sorgen will, kann auch fein gehackte Löwenzahnblätter oder anderes Grünzeug verabreichen. Die vorwitzigen Küken prüfen schnell, welches Zusatzfutter gereicht wird, und bereits nach wenigen Tagen stürzen sie sich richtiggehend auf die Leckerbissen. Je mehr Kräuter im Garten heranwachsen, desto grösser wird die Auswahl für die Küken. 

Auslauf mit Schutzvorkehrungen
Auf die Frage, mit welchem Alter die Tiere auf die Weide dürfen, gibt es keine generelle Antwort. Bei schönem Wetter können die Küken bereits mit wenigen Wochen das erste Mal für eine kurze Zeitdauer auf den grünen Rasen. Sie sollten dabei aber nicht nass werden. Die örtlichen Gegebenheiten sind ebenfalls massgebend. Eine Krähe oder ein Habicht könnten die Küken auf ihren Speiseplan setzen und so in kürzester Zeit ein Massaker verursachen.

Deshalb empfiehlt sich ein Schutz von oben oder der Auslass in eine Voliere. Es gibt auch Züchter, deren Küken über Jahre von Angriffen aus der Luft verschont bleiben. Ein strukturierter Hühnerauslauf mit schützenden Sträuchern oder Bäumen kann für zusätzliche Sicherheit im Auslauf sorgen und spendet an heissen Tagen im Sommer den notwendigen Schatten.