Sie sind eine ideale Rasse für Anfänger. Das ist keine Wertung in Bezug auf ein leichtes Erreichen der Rassenmerkmale oder gar eine Abwertung. Ganz im Gegenteil: Deutsche Schautippler bringen alles mit, was Enttäuschungen für einen Neuanfänger ausschliessen. Hier kann er nach Herzenslust beobachten, kontrollieren und ganz nah am Geschehen dabei sein. Die Rasse nimmt es einem nicht übel und verzeiht diesbezüglich auch so manchen Fehler. Ein grösseres Kompliment kann man ihnen wohl nicht machen.

Das beginnt schon mit dem eher ruhigen Wesen der Rasse. Die Tauben bleiben beim Brutgeschäft auf den Eiern oder Jungtieren sitzen, wenn man etwas kontrollieren will. Sie brüten sehr zuverlässig und ziehen auch ihre Jungen in aller Regel ohne Verluste auf. Wer dann ausstellen will, findet in den meisten Farbenschlägen Vertreter, die nicht sonderlich vorbereitet werden müssen. Zu guter Letzt gibt es die Deutschen Schautippler in zwar wenigen, dafür aber umso attraktiveren Farbenschlägen. Kurzum, eine Rasse, die einfach alles mitbringt, und zwar sowohl für Anfänger als auch für gestandene Züchter.

Eine kompakte, aber elegante Figur
Aus dem Englischen Schautippler wurde der Deutsche Schautippler. Die Rasse hat vor allem auf dem Gebiet der ehemaligen DDR eine grosse Anhängerschaft, wo sie auch weiterentwickelt wurde. Sie unterscheidet sich immer mehr vom ursprünglichen Erscheinungsbild. Der Deutsche Schautippler ist heute eine gedrungen aussehende Rassetaube, ohne dabei plump oder grob zu wirken. Dazu tragen vor allem die gut ausgerundete Brust und der tiefe Stand bei. Auch die Hinterpartie ist nicht besonders lang, sondern gut abgestimmt auf die Körperbreite, sodass eine deutliche Verjüngung von der Brust zum Schwanzende hin gegeben ist.

Die straff auf dem Schwanz aufliegenden Flügel bereiten hin und wieder Probleme. Einige Tiere haben nämlich noch eine etwas lose Flügellage, was nicht sein darf und deshalb züchterisch in den Griff zu bekommen ist. Ein ebenso wichtiges Zuchtziel ist die Rückendeckung. Sie muss zweifelsfrei gegeben sein. Da bei einigen Farbenschlägen die Schwingenfarbe mit der des restlichen Gefieders nicht übereinstimmt und damit auch eine andere Federhärte vorhanden ist, kann man verstehen, dass es hier zuweilen zu Schwierigkeiten kommt. Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, dass die Proportionen stimmen. Dies ist ein entscheidender Faktor, damit die Rückendeckung gewährleistet ist. In den letzten Jahren wurde gerade in diesem Punkt sehr viel erreicht.

Der gesamte Körper wird aufrecht getragen, sodass die Brust trotz der Breite und Tiefe ein wenig angehoben wirkt. Die vordere Schildrundung darf dabei die Brust auf keinen Fall überragen, sondern muss eingebaut erscheinen. Der Hals setzt an der Brust breit an und verjüngt sich nach oben. Man muss aber darauf achten, dass der Hals nicht zu lang und damit substanzarm wird. Das würde sich mit dem Eindruck einer gedrungen wirkenden Taube nicht vereinen lassen.

Eine Miniaturausgabe der Kopfform ist bei den Schautipplern unerwünscht
Interessant ist, dass sich die Deutschen Schautippler eine Kopfform bewahrt haben, wie man es zunächst nicht unbedingt erwarten konnte. Dies ist aber umso positiver hervorzuheben. Denn es garantiert der Rasse, dass sie ihre Jungtiere ohne Probleme aufziehen kann und Ammentauben unnötig sind. Voraussetzung dazu ist der mittellange Schnabel, der in einem stumpfen Winkel zur Stirnlinie eingebaut ist. Dabei wird streng darauf geachtet, dass der Schnabelwinkel sich nicht zu sehr öffnet. Leicht gesenkt reicht hier also aus.

Die Stirn und der gesamte Kopf sind gut gerundet, wobei vor allem der Hinterkopf nicht zu stark ausgebaut erscheinen darf. Mindestens genauso wichtig ist es aber, dass die Stirn nicht vorgewölbt erscheint. Man will also keine Kopfform in Miniaturausgabe, wie es zum Beispiel die Englischen Long Faced Tümmler zeigen. Relativ mittig sitzt das möglichst reine Perlauge, das von einem zarten und dunklen Rand umgeben ist.

Bei den Deutschen Schautipplern gibt es nur zwei Farbenschläge, und zwar Kupfer und Schwarz. Diese aber jeweils in verschiedenen Zeichnungsmustern, nämlich als Einfarbige, Schildtiger, Tiger und Gescheckte sowie als Bärtchen. Vor allem die vier ersten Varianten lassen sich problemlos miteinander züchten. Es ist sogar die züchterische Realität, dass diese Farbenschläge bei einem Züchter vorhanden sind. Welche er dann für sich favorisiert, bleibt ihm natürlich überlassen.

Die schwarze Farbe wünscht man sich lackreich und möglichst intensiv, und zwar an allen Körperstellen. Bei den Kupfernen gilt dies auch, doch ist deren Farbausprägung etwas anders. Der gesamte Körper mit Hals und Kopf ist satt kupferfarbig, und zwar möglichst gleichmässig. Da das Untergefieder dunkel ist, wird dies bei nicht vollständig ausgemauserten Tieren nicht erreicht. Hier scheint dann also immer etwas schwärzliche Farbe hervor. Im Gegensatz zur Körperfarbe sind die Aus­senfahnen der Handschwingen und die Schwanzfarbe dunkel bis schwarz. Je intensiver der Kontrast ist, desto attraktiver. Im Interesse einer guten und reinen Kupferfarbe werden jedoch ein kupferner Schwanzansatz und eine ebensolche Schwanzdecke geduldet.

Bei den Gescheckten muss das ganze Gefieder gleichmässig mit weissen Federn durchsetzt sein; also unbedingt auch Schwingen und Schwanzgefieder. Aber aufgepasst: Es handelt sich um keine sogenannten Flächenschecken. Das heisst, dass die Verteilung der weissen Federn nicht flächenmässig sein darf. Für die Tiger gilt das Gleiche. Hier müssen aber die Handschwingen, Schwanz und der Keil vollständig farbig, also «kupfer» oder schwarz sein. Als besondere Schwierigkeit kommt noch hinzu, dass sich an der Kehle ein gleichmässiger, farbiger Bart abzeichnen muss.

Schildtiger sind so dunkel gefärbt, dass sich die Tigerung nur auf das Flügelschild begrenzt. Wer sich in der Taubenzucht auskennt, merkt an den gemachten Ausführungen, dass diese Farbenschläge untereinander verpaart werden können. Voraussetzung dazu ist allerdings, dass man weiss, wie die Ahnen ausgesehen haben und in welche Richtung man möchte. Wahlloses Kreuzen in der Hoffnung, dass das richtige Zeichnungsbild schon fallen wird, führt sicher in die Sackgasse. Wie bei allen Rassen mit diesen Zeichnungsbildern gilt aber auch hier, dass die weisse Farbe die Tendenz hat, sich auszubreiten. Farbstoffträger sind also in der Zucht sehr begehrt.

Bärtige überzeugen durch ihre attraktive Optik, sind aber schwierig zu züchten
Ein Gegenpol zu den aufgezeigten Farbenschlägen sind die Bärtigen. Ihre Grundfarbe ist nämlich weiss. Hier sind die Handschwingen und der Schwanz farbig sowie das namengebende Bärtchen, ein 1 bis 1,5 Zentimeter langer Fleck an der Kehle. Auf keinen Fall darf das Bärtchen so gross werden, dass es an die Augen stösst. Sind neben den Handschwingen auch die Armschwingen farbig, dann ist das ebenfalls in Ordnung. Die Bärtigen sind damit eine sehr attraktive Variante, die aber in Perfektion schwierig zu züchten ist. Man sieht sie deshalb auch deutlich weniger als die restlichen Varianten.

Deutsche Schautippler sind eine Rasse mit Charme, deren Vorzüge nicht immer in den Vordergrund gerückt werden. Das muss nachgeholt werden, garantiert es doch den weiteren Aufschwung dieser eindrucksvollen Rassetaube.