Die gehaltvolle Fütterung und die Ruhe in der Herbst und Winterszeit haben dazu geführt, dass die Tauben Fettpolster angelegt haben. Sind diese zu üppig, kann es dazu führen, dass die Zuchtleistung nicht befriedigend ist. Vor allem schwere Formentaubenrassen sind von diesem Phänomen betroffen. Aber auch kleinere, agilere Rassen haben mit dem zusätzlichen Gewicht ihre sprichwörtliche Last.

Genauso, wie wir Menschen uns hin und wieder entschlacken sollten, tut dies auch den Tauben gut. Sind nämlich die Fettpolster verschwunden, haben die Tauben eine bessere Kondition. Die Eierstöcke und Hoden produzieren «leichter» Eizellen und Spermien, was mitentscheidend für den Zuchterfolg ist. Um das Fett «schmelzen» zu lassen, sind Bewegung und reduzierte Fütterung die besten Grundlagen. Wer seine Tauben im Freiflug hält und sie auch im Winter trotz Greifvogelattacken fliegen lassen kann, hat einen Vorteil. Aber selbst Volierentauben kann man zu grösserer Aktivität anspornen. Kleine Futtermengen, die täglich an unterschiedlichen Plätzen angeboten werden, sind ein erster Anreiz, sich «auf Achse» zu begeben. Täglich am gleichen Ort sollte es nicht sein, da sich die Tauben sehr schnell daran gewöhnen und der gewünschte Effekt damit wegfällt.

Wenn eine Taube nicht sofort zum Trog kommt, ist sie möglicherweise nicht fit

Das alles nützt aber nichts, wenn die Fütterung weiterhin gehaltvoll ist. Kalorienreduzierung hat also oberste Priorität. Als einfachste Methoden haben sich bewährt, die übliche Futterration etwas zu kürzen und mit kalorienärmerem Getreide zu strecken. Am häufigsten wird dazu Gerste verwendet. Sie ist einfach zu bekommen und ein Gradmesser für die richtige Futtermenge. Gerste fressen die Tauben nämlich nicht gerne und so kann die Ration durchaus gekürzt werden, wenn noch etwas davon im Trog zurückbleibt. Eine Möglichkeit ist, den Gerstenanteil auf zwei Drittel zu erhöhen und den Trog nach etwa zehn Minuten zu entfernen. Die Ration wird am nächsten Tag um die im Trog verbliebene Restmenge reduziert. Diese Fütterungsmethode führt dazu, dass die Tauben sofort kommen und gierig fressen. Auf der anderen Seite ist sie ein guter Indikator für den Gesundheitszustand der Tauben. Kommt nämlich eine Taube nicht sofort zum Trog, kann man davon ausgehen, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Denn träge herumsitzen darf eine Taube jetzt auf keinen Fall.

Den gleichen Zweck wie mit Gerste kann man mit Reis erreichen, der aber schwieriger zu bekommen ist. In den Diätfuttermischungen des Fachhandels ist er jedoch ausreichend enthalten. Diese stellen eine gute Alternative dar und werden in den letzten Jahren immer mehr verwendet. Das gilt auch für die getrockneten Gemüsepellets, die entweder dem Diätfutter schon beigemengt sind oder separat gekauft werden können. Sie haben den Vorteil, dass sie immer die gleiche Qualität und auch Grösse haben. In der Regel werden sie von den Tauben auch problemlos aufgenommen. Um sie im Kropf dann aufzuschliessen, wird die Wasseraufnahme erhöht.

An Gemüse müssen sich die Tauben zwar erst gewöhnen, fressen es dann aber gern
Wer eine einfache Fütterungsmöglichkeit von Gemüse sucht, hat hier die Lösung: Frisches Gemüse wie Karotten, Randen, Zwiebeln und Sellerie mit der Küchenmaschine zerkleinern und dann dem Körnerfutter untermischen. Zum einen erhalten die Tauben dadurch Vitamine und zum anderen kalorienreduziertes Futter. In dieser Form kann man übrigens Gemüse das ganze Jahr verfüttern. Während der jetzigen Abspeckungsphase kann der Gemüseanteil ruhig 30 Prozent der Gesamtfutterration ausmachen. Nach kurzer Gewöhnungsphase und entsprechend knapper Fütterung nehmen die Tiere das Gemüse gerne auf.

Man wird schnell feststellen, wie die Tauben Gewicht reduzieren. Dies geht mit einer deutlichen Steigerung der Aktivität einher. Eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zucht.