Mit veränderten Haltungsbedingungen hat sich auch viel für die Züchter gewandelt. Im Freiflug können sich Tauben alles holen, was sie brauchen. Das trifft vor allem auf das Futter zu, etwa Kleintiere, Erde und vor allem Grünzeug. Untersucht man den Kropfinhalt von frei fliegenden Tauben, wird man verwundert sein, wie üppig der Anteil an Grünem ist. Diesem ursprünglichen Verhalten sollten auch Züchter Rechnung tragen.

Deshalb ist man dazu übergegangen, in die übliche Körnerration Grünfutter beizumengen. In der Regel handelt es sich um Gemüse, das vorher zerkleinert werden muss. Anders sieht es mit Gemüse und Grünzeug aus, das in Blattform vorliegt, wie Wirsing, Grünkohl, Salat oder Löwenzahn. Wenn man es zerkleinert, besteht nämlich die Gefahr, dass es von seiner Frische viel einbüsst und zusammenfällt. Das passiert nicht oder viel später, wenn man es am Stück reicht. Zudem haben die Tauben eine zusätzliche Beschäftigung, wenn sie das Grünfutter abzupfen müssen. Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Als kleines Problem hat sich dabei bisher immer die Darreichung herausgestellt. Einfach auf den Boden legen sollte man es nicht unbedingt, da sonst die Gefahr der Verschmutzung besteht.

Mehrere Gemüsehalter im Schlag bringen die Tauben dazu, aktiver zu werden
Ein Züchter lieferte nun eine ebenso einfache wie praktische Lösung. Er hat an seine Taubenschlagwand eine alte Rattenfalle geschraubt. In den Schlagbügel kann er nun einfach das Grünzeug einspannen und ebenso schnell die Reste wieder entnehmen. Es ist gut vorstellbar, dass mit mehreren solcher «Halterungen», in der gesamten Zuchtanlage verteilt, die Tauben auf Achse sind und damit erhöhte Aktivität zeigen. Auch wenn der Griff zur Rattenfalle vielleicht nicht unbedingt auf der Hand lag, so erfüllt sie doch mehr als praktikabel ihre neue Aufgabe.