Bunte Fische im Aquarium sind besonders schön anzusehen – je exklusiver, desto besser. In den 2000er-Jahren hätten Firmen das Potential von fluoreszierenden Fischen als Haustiere erkannt, heisst es in einem Artikel des Wissenschaftsjournals «Science». Die als «Glofish» verkauften Zebrafische leuchten unter UV-Licht je nach Variante blau, grün oder rot und seien zum Teil lebhafter als ihre wilden Verwandten. Zuvor wurden sie in der Forschung eingesetzt. Leider sind die Tiere scheinbar auch gut darin, in freier Wildbahn zu überleben.

Aus der Zuchtfarm ausgebrochen

Was sich gut verkauft, wird bekanntlich in grösserer Menge produziert. Und da die fluoreszierenden Fischchen offenbar gut ankamen, züchtete man sie in Fischfarmen. Schon früh habe es aus Umweltschutzkreisen allerdings Bedenken gegeben, dass die Tiere ausbrechen könnten. In der Folge wurde laut Science ihr Verkauf in einigen US-Staaten und auch Brasilien verboten. Die Zuchten aber sind geblieben und nun sind leuchtende Zebrafische frei schwimmend in brasilianischen Flüssen aufgetaucht.

Keine Fressfeinde und schnelle Fortpflanzung

Vor Jahren fand man in Florida einen einzelnen Glofish in einer Bucht, heisst es weiter, der allerdings nicht lange überlebte: Er soll im Magen eines Raubfisches geendet haben, so die Vermutung. In Brasilien droht den geschuppten Flüchtlingen dieses Schicksal nicht, da sie dort keine natürlichen Feinde haben, sagt ein Biologe gegenüber Science.

Tatsächlich vermehren sich die Ausbrecher munter, sogar schneller als wilde Zebrafische und ernähren sich gemäss Magenuntersuchungen ausgewogen mit Insekten, Algen und Zooplankton.

Unklare Folgen für die Biodiversität

Man diskutiert verschiedene Möglichkeiten, wie die wachsende Glofish-Population zum Problem werden könnte. Brasiliens Gewässer gelten als sehr biodivers und es könnte passieren, dass die transgenen Fische ihre Fähigkeit zu leichten – die aus dem Erbgut einer Qualle bzw. von Korallen stammt – an andere Arten weitergeben. So könnten diese Fische für ihre Feinde besser sichtbar werden und damit häufiger gefressen. Andererseits könnten die Leuchtfischchen durchaus auch auf Feinde treffen, wenn sie sich weiter in grössere Wasserläufe ausbreiten. In einem solchen Fall bliebe die Invasion örtlich beschränkt.

Ein Wissenschaftler vergleicht die Glofish im Science mit Unkraut, das aus Ritzen im Beton wächst. Allerdings könnten auch kleine unerwünschte Pflanzen grossen Schaden anrichten, ergänzt ein anderer.