Tierschutz
Hier kaufte Reagan einst einen Elefanten
Löwen und Alligatoren zwischen sündhaft teuren Frauenkleidern: Die Tierabteilung im Londoner Traditionskaufhaus Harrods hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Am Freitag endet diese Geschichte nach fast 100 Jahren.
Viel Betrieb ist nicht mehr im vierten Stock des Londoner Edel-Kaufhauses Harrods. Ein paar Fische sind noch da, drehen die letzten Runden in zwei Aquarien. Der Rest ist abmontiert. Kurz vor der endgültigen Schliessung der traditionsreichen Tierabteilung im Konsum-Tempel erinnert nicht mehr viel daran, dass hier einst Löwen und Baby-Elefanten verkauft wurden.
«Die Tierhandlung schliesst, um Platz für weitere tolle Produkte für unsere weiblichen Kunden zu schaffen», sagte ein Harrods-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Seit 1917 hatte Harrods auch Tiere im Angebot. Nach fast 100 Jahren ist an diesem Freitag nun letzter Verkaufstag. Wer danach trotzdem noch ein Haustier kaufen will, den will Harrods nicht im Londoner Regen stehen lassen. «Harrods wird sich natürlich bemühen, seinen Kunden Haustiere über einen speziellen Service anzubieten», sagte der Sprecher.
Ronald Reagan kaufte Elefantenbaby
Ohnehin liegen die spektakulären Verkäufe schon einige Jahre zurück. 1976 hatte die britische Regierung mit dem «Endangered Species Act» dem Handel mit exotischen Tieren einen Riegel vorgeschoben. Statt Tiger, Elefanten oderAlligatoren gab es fortan Schosshündchen für die Handtasche, Hamster undMeerschweinchen für das Kinderzimmer.
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Löwe «Christian» wurde als Baby von Harrods verkauft, musste aber bald in der Wildnis ausgesetzt werden. Das Video zeigt die erste Begegnung von «Christian» mit seinen ehemaligen Besitzern nach einem Jahr in Freiheit. |
Im Jahr 1951 brauchte die kanadische Schauspielerin Beatrice Lillie ein exklusives Weihnachtsgeschenk für Schreiber Noël Coward und dessen Anwesen auf Jamaika. Bei Harrods kaufte sie einen Alligator. Ronald Reagan war es, der 1967 für einen Parteikongress der Republikaner Baby-Elefantin «Gertie» bei Harrods einkaufte, wie der Sprecher bestätigte. «Christian», ein Löwenbaby, hatten sich zwei in London lebende Australier im Jahr 1969 zugelegt. Nach einem Jahr war das Tier zu gross und gefährlich und wurde in der Wildnis Kenias ausgesetzt. Immerhin gingen die ehemaligen Besitzer ihren Löwen später in Afrika besuchen – zu dessen grosser Freude, wie in nebenstehender Filmsequenz dokumentiert ist.
Tierschützer begrüssen Schliessung
2010 hatte der millionenschwere Unternehmer Mohamed al-Fayed das Kaufhaus Harrods nach 25 Jahren an die Qatar Holding des Emirats Katar verkauft. Die neuen Besitzer wollen das altehrwürdige Kaufhaus nun attraktiver für jüngere Kunden machen. Die Tierhandlung passt da nicht mehr ins Konzept.
Dass nun auch Hunde und Katzen bei Harrods ausgedient haben, sorgt auf Seiten von Tierschützern für Jubel. «Die Sektkorken knallen», hiess es in einer offiziellen Reaktion der Organisation Peta zur Schliessung der Harrods-Tierhandlung. Peta kritisiert vor allem, dass Harrods überzüchtete, auf die Wünsche der elitären Kunden zugeschnittene Hundewelpen verkauft hat. Die Tiere wiesen gemäss Peta teils schwere Missbildungen auf.
Hundehaarschnitt für 300 Franken
Das sogenannte Pet Spa, in dem Tierliebhaber ihren geliebten Hunden und Katzenneue Frisuren für 210 Pfund (etwa 310 Franken) verpassten oder ihnen luxuriöse Bäder spendierten, wird nicht geschlossen. Es muss aber aus dem Haupthaus ausziehen und wird in eine Filiale nach Chelsea verlegt.
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