Hundeerziehung
Kampagne gegen Gewalt an Hunden
Rund 40 Hundehalter aus der Region Kreuzlingen rufen mit Plakaten und Flyer dazu auf, Hunde gewaltfrei zu erziehen. Und sind selber überrascht von der grossen Resonanz auf ihre Aktion.
Immer wieder beobachtet die Tierpsychologin und Hundetrainerin Isabelle Schnekenburger, wie Hundehalter ihre Tiere anschreien, auf den Rücken werfen oder sie erschrecken, indem sie Gegenstände in die Nähe des Tiers werfen. «Man sieht es zu viel», ist sie überzeugt. Und hat sich entschieden, etwas dagegen zu unternehmen.
In ihrer Hundeschule Finnswelt in Kreuzlingen lehrt sie, Hunde gewaltfrei zu erziehen. Gemeinsam mit Hundetrainerin Anja Winter und Praktikantin Carolin Hoffmann suchte sie unter ihren Kunden nach Leuten, die bereit waren, ihr Konterfei für eine Kampagne zur Verfügung zu stellen. Sie fanden 40 Hundebesitzer, die nun mit ihren Vierbeinern auf A4-Plakaten und Flyern die Botschaft der Kampagne verbreiten.
Es mangelt am Wissen
«Weil Angst kein guter Lehrmeister ist», heisst es zum Beispiel zum Bild von Carolin Hoffmann und Hund Willi. Darunter der folgende Text:
GEGEN GEWALT IN DER HUNDEERZIEHUNG
„Das Misshandeln, Vernachlässigen oder unnötige Überanstrengen von Tieren ist verboten.“ (Art. 4 Abs. 2 Satz 2 TSchG)
Unter anderem können folgende Handlungen strafbar sein: den Hund auf den Boden drücken, Schnauzengriff, Dinge neben- oder auf den Hund werfen, mit Wasser bespritzen oder andere Schreckreize, körpersprachliche- oder verbale Bedrohung, Schlagen, Treten. All dies geschieht jeden Tag. Es geht auch anders.
Isabelle Schnekenburger erklärt: «Man hat heute neue Erkenntnisse zur Hundepsychologie, aber in vielen Köpfen ist noch das alte System verankert.» Sie stelle immer wieder fest, dass Leute nicht wüssten, wie man einen Hund gewaltfrei erziehen kann. Das Verhalten sei denn auch weder vom Alter noch vom Geschlecht des Hundehalters abhängig.
Die Flyer werden an Hunde-Events verteilt
Wenn nun auf den Flyern und den Plakaten ein Auszug aus dem Gesetz abgedruckt ist, wollen die Hundefreunde dadurch keineswegs fehlbaren Haltern drohen, sondern sie sensibilisieren. «Wir wollen ihnen konkret etwas zum Nachdenken geben», sagt Schnekenburger. Den Text erarbeitete sie gemeinsam mit der Stiftung «Tier im Recht» in Zürich.
Die Leute, die für die Aktion vor die Kamera standen, helfen nun auch aktiv beim Verbreiten des Materials mit. Vergangenen Samstag an der Qualifikation zur Discdog-Europameisterschaft in Kreuzlingen haben sie erstmals Flyer verteilt. Künftig wollen sie diese auch in Tierpraxen und Hundeschulen auflegen.
Interesse aus Bern und der Zentralschweiz
Finanziert wird die Kampagne durch Spenden, unter anderem von Isabelle Schnekenburger selber. Als Fotograf konnte sie einen befreundeten Hundeliebhaber, Ruggero de Pellegrini, gewinnen. Sie legte grossen Wert darauf, dass die Hunde beim Fototermin nicht gestresst waren. Dies habe aber gut geklappt, obwohl fast 40 Halter und Hunde an einem einzigen Tag fotografiert wurden, wie sie erzählt.
Die Aktion scheint stärker einzuschlagen, als es sich die Initianten vorgestellt haben. «Wir sind überwältigt von den Reaktionen», sagt Schnekenburger. Zwar gebe es einzelne Leute, die den Inhalt für etwas übertrieben hielten, doch hätten sie bisher fast nur positive Reaktionen erhalten. Unter anderem zeigten sich Hundeschulen aus Bern und der Zentralschweiz interessiert am Material. Das freut Schnekenburger natürlich – doch bevor sie die Flyer und Plakate zur Verfügung stellt, will sie prüfen, ob die Interessenten auch wirklich einen gewaltfreien Umgang mit Hunden pflegen.
Weitere Informationen auf der Website der Kampage: http://weil-es-auch-anders-geht.ch/
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