Agility-EM
Mit Vollgas durch den Stangenwald
750 Sportler aus 33 Nationen trafen sich in Ungarn an der «Agility European Open». Auch die Schweiz war vertreten – und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen ein positives Fazit.
Sie hat überaus grosse Ohren, die Podenco-Portuguès-Pequeno-Hündin «Aquila». «Und trotzdem hört sie nicht immer auf das, was ich ihr sage», sagt Monika Hugentobler aus Uetendorf BE mit einem Schmunzeln. Bei den Qualifikationswettkämpfen im März jedoch hat das Zusammenspiel im Agility-Parcours bestens geklappt, und die beiden durften im Juli als Mitglieder der Schweizer Nationalmannschaft an die «Agility European Open» (EO) reisen. «Die Freude darüber, dass wir uns für dieses internationale Turnier qualifizieren konnten, war riesig», sagt die 24-jährige Kauffrau rückblickend.
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Monika Hugentobler und «Aquila». |
Keine Selbstverständlichkeit, denn «Aquila» ist als Vertreterin einer Portugiesischen Jagdhunderasse eher eine Exotin in diesem Hundesport. In Ungarn war sie gar die Einzige ihrer Art – was sie nicht daran hinderte, sich während des Hindernis-Parcours mächtig in die Kurven zu legen. «Wir haben beide enorm Spass an diesem Sport», sagt Hugentobler, die durch ein Inserat in der «Tierwelt» zu ihrer Hündin gekommen ist.
Wie ist sie mit dem Abschneiden in Ungarn zufrieden? «Mir war bewusst, dass ‹Aquila› mit ihren erst drei Jahren zu den EO-Frischlingen gehört. Auch für mich war es die erste Teilnahme. Deshalb habe ich mich nicht unter Druck gesetzt», sagt Hugentobler. «In der Regel macht im Agility der Mensch die Fehler, nicht der Hund. Das war bei uns nicht anders.»
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Laura Raetzo und «Ice». |
Szenenapplaus erhalten
Agility verbindet Generationen. An der EO in Ungarn stellte die Schweiz mit der 13-jährigen Laura Raetzo aus Riggisberg BE die jüngste Teilnehmerin. Trotz ihres jugendlichen Alters darf man die Schülerin getrost bereits als Routinier bezeichnen, ist sie doch schon seit vier Jahren im Agility aktiv. «Bei meinem ersten Wettkampf war ich neunjährig, und ich fiel bei allen Läufen sang- und klanglos aus dem Rennen», erinnert sie sich mit einem Lachen. Trotzdem: «Mir macht dieser rasante Sport grossen Spass.»
«Ice» heisst der knapp sechsjährige schwarz-weisse Sheltie. Mit ihm hat Laura schon mehrfach an der «Junioren Agility European Open» teilgenommen. Die Qualifikation für die EO der Erwachsenen in Ungarn sei einer ihrer bisher grössten Erfolge. «Über die Resultate war ich etwas enttäuscht, weil in mehreren Läufen ausgeschieden, doch bin ich stolz auf die Teilnahme.» Ihr Ziel? «Irgendwann an einer Agility-Weltmeisterschaft dabei zu sein.»
Mit ihrer siebenjährigen Manchester-Terrier-Hündin «Roxy» hat Brigitt Braun aus Siegershausen im Kanton Thurgau schon zahlreiche Agility-Erfolge gefeiert: Zwei Podestplätze an nationalen Meisterschaften, Mannschaftsweltmeistertitel im letzten Jahr in Südafrika – und fünf Teilnahmen am «European Open». «Mein Ziel in Ungarn war der Finaleinzug, und das haben wir dank guten Resultaten in den Vorläufen geschafft», sagt Braun, die als Tierschutzbeauftragte beim Thurgauer Veterinäramt arbeitet. Im Finallauf vom Sonntag «haben wir alles gegeben, gekämpft, sind volles Risiko eingegangen und haben sogar Szenenapplaus für unseren rasanten Slalomeingang erhalten». Beim drittletzten Hindernis kassierten die beiden allerdings einen Fehler – und beendeten damit die EO auf dem 15. Rang. Damit lieferten sie das beste Resultat der Schweizer Delegation. «Ich bin sehr zufrieden und es macht mich stolz, als Hobbysportlerin bei den ‹Berufs-Agilityanern› mitmischen zu können.»
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Tanja Fähndrich mit «Blacky». |
Aufwärmen muss sein
Ebenfalls bereits EO-Erfahrung hat Tanja Fähndrich aus Ettiswil. Die 30-jährige Tierärztin reiste mit ihrem Border Collie zum dritten Mal an die EO. «Blacky» war mit seinen neuneinhalb Jahren einer der ältesten vierbeinigen Teilnehmer. «Da dies mit Sicherheit unsere letzte EO-Teilnahme war, wollte ich die Tage in Ungarn in vollen Zügen geniessen, um möglichst schöne Läufe zu zeigen», sagt Fähndrich. Was denn auch geklappt hat: Die beiden schafften die Finalqualifikation sowohl mit der Mannschaft als auch in der Einzelwertung. Blackys Alter habe insofern eine Rolle gespielt, als sie mittlerweile ein eingespieltes Team sind. «Auch wenn wir mit den Jungen von der Geschwindigkeit her nicht mehr mithalten können, haben uns unsere Erfahrung und das gegenseitige Vertrauen dabei geholfen, schwierige Passagen zu bestehen», sagt Fähndrich.
Als Tierärztin lege sie grossen Wert auf den gesundheitlichen Aspekt dieser Sportart, die in den letzten Jahren zu einem Leistungssport mutiert sei. «Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sind gute Aufwärmübungen und das Auslaufen nach dem Wettkampf sehr wichtig.» Ausserdem seien ein gezieltes Training auf, aber vor allem neben dem Platz Voraussetzung für eine gute Muskulatur. Fähndrich: «Und das mit dem Training gilt ja nicht nur für den Hund, man muss ja schliesslich ‹mitseckle› können!»
Internationaler Wettkampf Die «Agility European Open» ist ein internationaler Wettkampf, der sowohl Rasse- als auch Mischlingshunden offensteht. Die teilnehmenden Nationen führen vorgängig landesinterne Qualifikationswettkämpfe durch. Ausgetragen werden Mannschafts- und Einzelwettkämpfe. Die Hunde werden im Agility in die Grössenklassen «Small», «Medium» und «Large» eingeteilt. Die Schweiz war mit 32 Teams vertreten. In der Mannschaftswertung erreichten Philippe Cottet, Simon Brenca, Gisela Stöckli und André Mühlebach den 7. Rang. In der Einzelwertung klassierte sich bei den «Large» Rico Foelix auf dem 26., Steffi Hundt auf dem 41. Rang; bei den «Medium» Brigitt Braun auf dem 15. Rang und bei den «Small» Ursula Känel Kocher auf dem 17. Rang. |
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