Jahrelang war der Journalist Wulf Beleites als Chefredaktor der Zeitschrift «Kot & Köter» durch Talkshows getingelt – nur, die Zeitschrift gab es nicht. Doch im vergangenen Jahr zog er sein verblichenes Titelblatt wieder aus der Mappe und liess nun tatsächlich eine Ausgabe des Satirehefts, das sich an «den Deutschen Hundefeind» richtet, drucken («Tierwelt online» hat berichtet). Inzwischen sind drei Ausgaben erschienen, und bereits hat Beleites eine erste Klage am Hals.

Dem 67-Jährigen wird vorgeworfen, zum Vergiften von Hunden aufgerufen zu haben. Das bezieht sich auf einen Text über den Kabarettisten Georg Kreisler, erschienen im April 2014 in der ersten Ausgabe des Hefts. Dort wurde eine angebliche Urversion des Textes zum Gassenhauer «Gehn wir Tauben vergiften im Park» abgedruckt, in der eben statt Tauben Hunde vergiftet wurden. 

«Angriff auf Pressefreiheit»
In seiner Reaktion auf die Anzeige bleibt Beleites konsequent in der Rolle des Satirikers. Auf der Website der Zeitschrift lässt er über den erfundenen Kreisler-Text verlauten: «Diesen Orginaltext konnten wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Dazu sind wir als investigative Journalisten zu sehr der Wahrheit verpflichtet.» Er habe bei seiner Gewerkschaft Rechtsschutz beantragt, «denn diesem massiven Angriff auf die Pressefreiheit müssen wir entschlossen entgegentreten.»

Es bleibt fraglich, ob die Anzeige dem Wohl der Hunde wirklich dienlich ist. Sicher ist nur, dass der erneute Medienrummel der Zeitschrift Aufmerksamkeit bringt und Beleites, der auch Herausgeber ist, damit dem erklärten Ziel von 5000 Abonennten näher kommt.