Hunde
«Woody», der kleinste Rettungshund der Schweiz
Ein Hündchen, kaum grösser als eine Katze, als Katastrophenhund? Sicher: «Westie» Woody hat mit seiner Besitzerin Céline Rabaey den anspruchsvollen «Redog»-Einsatztest bestanden.
Wenn die Erde bebt und Gebäude einstürzen, kommen sie zum Einsatz: die Rettungshunde der Organisation «Redog». Die humanitäre Freiwilligenorganisation stellt Bund und Kantonen rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr geprüfte Spezialisten-Teams für die Trümmer- und Geländesuche für Einsätze im In- und Ausland zur Verfügung.
Einer, der nicht nur jeden Trümmerhaufen erklimmt, sondern auch alle Herzen im Sturm erobert, ist der West Highland White Terrier Woody von Céline Rabaey aus Chernex sur Montreux. Ein derart kleiner Hund als einsatzfähiger Katastrophenhund – wie geht das? «Geplant war das nicht», sagt Rabaey und lacht. Begonnen hat die 36-Jährige mit Golden Retriever «Foster». Mit ihm besuchte sie das Training der «Redog»-Regionalgruppe Wallis. Leider war Foster bereits zu alt, um noch die Einsatzreife erlangen zu können.
Woody liebt das Suchen
Auf die Idee, ihren zweiten Hund – den damals zwölf Monate alten Woody – als Trümmersuchhund auszubilden, wäre Rabaey nicht gekommen. Es war Denise Affolter, Trainerin der Walliser Regionalgruppe, die sie ermunterte, den «Kleinen» ins Training mitzunehmen. Woody war mit Begeisterung dabei. «Er liebt Menschen, und er liebt das Suchen; zudem ist er sehr sportlich, temperamentvoll und mutig», beschreibt Rabaey ihren vierbeinigen Begleiter.
Die Ausbildung von Woody verlief zu Beginn genau gleich wie die der anderen Hunde. «In der Anfangsphase war seine Grösse sogar ein Vorteil: Im Anzeigeloch hatte Woody viel mehr Platz als seine grösseren Artgenossen; und bei den Hindernissen war kein Brett zu schmal und kein Tunnel zu eng», berichtet Affolter. Doch: Wie soll ein West Highland White Terrier, ein «Westie» eine waagrechte Leiter begehen – etwas, das an einer Katastrophenhunde-Prüfung verlangt wird? «Die Distanz von Sprosse zu Sprosse war für seine kurzen Beine zu gross, als dass er diese mit normalen Schritten hätte begehen können», sagt Céline Rabaey. Sie liess darum für «Woody» eine Spezial-Leiter mit kürzeren Sprossenabständen anfertigen, auf der er sich eine Technik aneignen konnte, die es ihm ermöglichte, später auch die Standard-Leiter zu meistern. Die senkrechte Leiter allerdings, die an einer Prüfung ebenfalls im Programm ist, bleibt für «Woody» ein unüberwindbares Hindernis. «Hier musste er lernen, an dieser hochzusteigen und auf die Hilfe von Céline zu vertrauen», erklärt Denise Affolter. Wenn es gar nicht gehe, könne die Hundeführerin den Hund bei dieser Aufgabe auch unter den Arm klemmen – etwas, das Woody aber nicht wirklich liebt.
Die Grösse ist nicht unwichtig
Eine andere Aufgabe, die Katastrophenhunde an einer Prüfung zeigen müssen, ist das sogenannte «Detachieren». Dabei wird der Hund auf verschiedene Blöcke geschickt. Die Führbarkeit auf Distanz ist für einen Katastrophenhund enorm wichtig, da er im Ernstfall in den Trümmern in gewissen Situationen auch einmal allein unterwegs sein kann und vom Besitzer nur mit der Stimme gelotst wird. Diese Detachier-Blöcke müssen zwischen 50 und 70 Zentimeter hoch sein. «50 Zentimeter sind für Woody noch zu schaffen. Wir mussten ihm jedoch beibringen, die höheren Blöcke mit viel Tempo anzulaufen und früh genug abzuspringen, damit er die Höhe erreicht», sagt Affolter. Um jedoch seinen Bewegungsapparat nicht unnötig zu belasten, hat Céline Rabaey auch für diese Übung auf die Grösse von Woody angepasste Blöcke anfertigen lassen.
Grösse und Länge des Hundes sind wichtige Faktoren bei der Ausbildung zum Trümmersuchhund. Zu grosse Hunde haben zum Teil Mühe mit dem Gleichgewicht und der Aufgabe, sich unter, durch und über die Trümmer zu bewegen. Für zu kleine Hunde hingegen ist die Begehbarkeit der Trümmer schwierig. Woodys sprichwörtliches Selbstbewusstsein als Terrier wie auch sein Wille und Mut hätten entscheidend dazu beigetragen, dass er die Einsatzreife trotzdem habe erlangen können, ist Affolter überzeugt. Genau diese Eigenschaften hätten von Hundeführerin und Ausbildnerin viel Geduld verlangt. Als Woody im Trümmerfeld zunehmend sicherer wurde, wurde er mutig und fing an, sich zu überschätzen. «Als typischer Terrier-Vertreter wollte er sich absolut nicht helfen lassen», sagt Affolter.
Nach knapp vier Jahren intensiver Arbeit war es so weit: Céline Rabaey und Woody traten im März dieses Jahres zum Einsatztest an. Elf Suchaufträge à maximal 20 Minuten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen – eine happige Angelegenheit, die nicht von allen Teams gemeistert werden konnte. Woody jedoch bestand – und ist somit aktuell der kleinste einsatzfähige Katastrophenhund von «Redog». Präsidentin Romaine Kuonen sagt: «Woody symbolisiert für mich, wie man mit einem starken Willen das Unmögliche möglich machen kann, wenn die Voraussetzungen stimmen.»
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