Zusammen mit der neuen Rasse Löwenköpfchen haben alle drei Klubs die Auflagen für das Aufnahmeverfahren erfüllt. Die Farbenschläge könnten nun nach zwei Jahren, die neue Rasse nach fünf Jahren in den Standard aufgenommen zu werden. 

Als eine der ältesten Rasse kennen wir die Japaner schon sehr lange im Schweizer Standard. Anerkannt sind sie seit 1895 in den Farben Schwarz-Orange. Dabei handelt es sich um eine mittlere Rasse mit Teilung und Mosaikfaktor. Diese Tiere haben ein Idealgewicht von 3,5 bis 4 Kilogramm. Schwarz-weisse Japaner kennt man in Europa unter dem Namen Elsterkaninchen. Schweizer Züchter, vor allem aber der Initiant dieses Farbenschlages, ist der bekannte Experte Markus Pfiffner aus Mels SG. Pfiffner ist sehr begeistert von diesem Farbenschlag, er ist sich aber auch sehr bewusst um die Schwierigkeit der Japaner-Zucht. Zusammen mit einer motivierten Kleingruppe von Züchtern will er den neuen Farbenschlag in den Schweizer Standard bringen.

Japaner züchten, egal was für einen Farbenschlag, bedeutet eine grosse Herausforderung. Nebst der Zeichnung arbeiten die Züchter vor allem am Fundament, das heisst am Bau und an der Fellbeschaffenheit der schwarz-weissen Japaner. So haben viele das Dilemma, dass sie zwar gute Tiere im Bau haben, jedoch beim Fell ist die Zeichnung nicht dem Standard entsprechend.

Da stellt sich die Frage: Ausstellen mit sehr tiefen Punkten oder den Ausstellungen fernbleiben? Letzteres entspricht aber nicht den Anforderungen der Fachtechnischen Kommission (FTK): Denn Rassen oder Farbenschläge im Aufnahmeverfahren sollen an Ausstellungen möglichst schweizweit gezeigt werden. Es wird die Aufgabe der Züchter sein die Auflagen zu erfüllen und sich mit tieferen Noten abzufinden. Das immer mit dem Hintergedanken, dass dieses Tier für die Zucht sehr wertvoll sein kann. Dieser Farbenschlag braucht viel züchterische Arbeit und Geduld, denn der Erfolg ist nur in kleinen Schritten zu erreichen.

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Zwei weitere Farbenschläge
Nebst dem Bau und dem Fell stellt die Zeichnung eine besondere Herausforderung dar. Die Zeichnung an Kopf und Ohr soll wechselseitig sein. Als Ideal soll die Trennlinie beider Farben der Kopfteilung vom Ohrenansatz bis zur Nase über den Kopf verlaufen. Über den Körper sollen sich vier oder mehr schwarze und weisse Farbfelder wechselseitig verteilen. Die Zeichnung von Brust und Vorderläufen ist wechselseitig zur Kopfzeichnung. Als Mindestanforderung müssen beide Farben ersichtlich sein.

Die Grundfarben sind weiss und schwarz. Die einzelnen Farbfelder sollen rein sein und scharf abgrenzen: eine züchterische Herkulesaufgabe. Laut Markus Pfiffner ist sie unlösbar, wenn dieser Farbenschlag nur so nebenbei gezüchtet wird. Es braucht die ganze Aufmerksamkeit, Wille, Durchhaltvermögen und auch etwas Verrücktheit dazu. Dringend sucht er noch einige Verrückte, die bereit sind, dieses Projekt mitzumachen.

Die Zwergwidder sind eine der beliebtesten Rasse unter den Züchtern und werden nun ergänzt mit zwei weiteren Farbenschlägen. Zu den bisherigen zwölf Farben kommen die chinchilla und die weissgrannen dazu. Zudem können ausser den Rhön, Siam und Weissen alle anderen auch als Schecken ausgestellt werden. Die Chinchilla-Farben werden auch als Schecken im Aufnahmeverfahren aufgeführt. An der Gesamterscheinung der Chinchillas wird sich im Vergleich mit den anderen Farbenschlägen nichts ändern.Erwartet wird der Typ eines verzwergten Widderkaninchens mit starker Bemuskelung und kräftigem Körperbau: ein ausgesprochener Widdertyp mit leicht aufgerichteter Haltung.  Das Gewicht bleibt wie bei allen Zwergwiddern bei 1,85 bis 2,1 Kilogramm. Die Spannweite der Ohren beträgt 26 bis 30 Zentimeter.

Die Farbe entspricht dem Kleinwidder chinchilla. Die gesamte Deckfarbe erscheint schwärzlich weiss mit leichter Blautönung sowie schwarzer Beraupung, die auch an den Seiten und Flanken deutlich hervortreten soll. Die Beraupung entsteht durch die partieweise zusammenstehenden, schwarz gespitzten Deckhaare und die überstehenden Grannenhaare. Augenring und Kinnbacken sind weisslich.

Japaner mit Luft nach oben
Die Zwischenfarbe wird bei den Widdern in der Position Farbenschlagmerkmale bewertet. Die Zwischenfarbe beginnt anschlies­send an das intensive Blau mit einem zwei bis vier Millimeter breiten weissen Streifen, welcher gut abgrenzen soll. Es folgt eine schwarze und helle Beringelung, die unter der Decke sichtbar ist. 

Beide Farbenschläge waren in der letzten Ausstellungssaison zu sehen: die Japaner nach Schweizer Standard und die Farbenzwerge nach Euro-Standard. Und beide Farbenschläge sind noch ausbaufähig, vor allem was die Anzahl Züchter betrifft. Die Zwergwidder haben schon ein recht gutes Niveau, die Japaner hingegen haben noch viel Luft nach oben. Was man leider immer wieder feststellen muss, ist, dass das Angebot an Rassen und Farbenschlägen immer grösser wird, diese aber kaum neue Züchter bringen. Die Schere geht immer weiter auf: Das Angebot ist weit grösser als die Nachfrage. Trotzdem: Die Neuen sollen eine faire Chance haben.