Dem Mythos auf der Spur
Dürfen Katzen Milch trinken?
Katzen und Milch, das gehört einfach zusammen – könnte man zumindest meinen. Denn der Mythos hält sich hartnäckig. Fakt ist aber, dass die meisten Stubentiger davon Durchfall bekommen.
Auf Bauernhöfen waren Katzen schon immer beliebte Zeitgenossen. Um die fleissigen Mäusejäger bei Laune zu halten, wurde hie und da ein Schälchen Milch hingestellt, auf das sich die Schleckmäuler noch so gerne stürzten. Verdaut wird das fett- und eiweisshaltige Getränk grundsätzlich gut von den Katzen. Ein Inhaltsstoff jedoch – der Milchzucker (Laktose) – kann durch körpereigene Enzyme nicht in grossen Mengen gespalten werden.
Es gibt Ausnahmefälle
Während des frühen Wachstums werden im Körper von Katzen noch genügend so-genannte Laktase-Enzyme produziert, um den Milchzucker gut abbauen zu können. Diese Fähigkeit wird mit der Zeit allerdings verschwindend klein. Wie die Professorin für Tierernährung und Diätetik, Annette Liesegang, erklärt, verringert der Körper einer heranwachsenden Katze bereits ab dem Alter von neun bis zwölf Wochen die Produktion des Enzyms Laktase, das für den Abbau der Laktose zuständig ist. Ab diesem Zeitpunkt bekommt die Katze von zu viel Milch Durchfall.
Aber wie konnte es sich denn bei uns Menschen einbürgern, den Mäusegourmets regelmässig Milch zu geben? «Vermutlich wurde auf den Bauernhöfen nicht darauf geachtet, dass sie etwas dünnen Kot hatten, da sie stets draussen lebten, wo es niemanden störte», mutmasst Liesegang. Es gibt allerdings Katzen, welche den Milchzucker auch im Alter noch recht gut verdauen können. «Es scheint eine Art Gewöhnung da zu sein, wenn sie immer Milch bekommen haben», so Liesegang. Dies gelte aber nicht für alle Individuen, betont die Fachtierärztin. Grundsätzlich vertragen Katzen nicht viel Milch, egal, welcher Rasse sie angehören.
Auch laktosefreie Milch nicht ideal
Mancherorts wird spezielle laktosefreie Milch für Katzen angepriesen, doch auch diese empfiehlt Liesegang nicht unbedingt. «Ob Laktose oder anderer Zucker – zu viele Kohlenhydrate sollten nicht enthalten sein, denn Katzen benötigen vor allem Protein und Fett», erklärt Annette Liesegang. Wenn man was aus dem Kühlschrank teilen wolle, dann seien Quark oder Hüttenkäse ideale Milchprodukte, die von Stubentigern gut vertragen werden.
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