Weil Katzen ursprünglich Wüstentiere waren, ist ihr Körper bis heute darauf bedacht, sparsam mit Flüssigkeit umzugehen. Das ist möglich, weil die Nieren als Sparzentrale fungieren. Sie konzentrieren den Harn wieder und wieder, bevor sie ihn an die Blase leiten und die Flüssigkeit dann ausgeschieden wird. Ideal für Wüstenbewohner: Wer weniger ausscheidet, muss auch weniger zu sich nehmen.

Auch sonst gibt die Katze möglichst wenig Flüssigkeit an die Umgebung ab. Anders als ein hechelnder Hund, der schon über die Zunge jede Menge Wasser verliert, behält die Katze auch bei grosser Hitze – so gut es geht – die Nasenatmung bei. Auch das schützt vor starkem Wasserverlust. Am meisten Flüssigkeit verliert das Büsi, wenn es sein Fell putzt und Speichel darin verteilt. Damit verbringt eine Katze an heissen Sommertagen bis zu vier Stunden, denn die Feuchtigkeit im Fell sorgt für Verdunstungskälte – und erfrischt. 

Trotz ihrer genetischen Veranlagung zum Wassersparen hat es Folgen, wenn Katzen dauerhaft zu wenig trinken. Einerseits arbeiten die Nieren so intensiv, dass etwa 30 Prozent aller Samtpfoten ab dem siebten Lebensjahr durch Überforderung des Organs an Nierenproblemen leiden. Andererseits können sich bei zu wenig Flüssigkeit leichter gefährliche Harnsteine bilden. Diese verstopfen die Harnröhre, die Katze kann nur unter Schmerzen oder gar nicht mehr pinkeln. Das ist lebensgefährlich. 

Gerade an heissen Tagen empfiehlt es sich, Katzen zum Trinken zu animieren (siehe Box). Im Schnitt braucht eine Katze pro Tag etwa 50 Milliliter Wasser pro Kilo Körpergewicht. Eine grosse Katze mit einem Gewicht von fünf Kilo sollte am Tag daher etwa einen Viertelliter trinken. Leider ist es schwierig, diesen Wert im Alltag zu überprüfen, da er auch jene Flüssigkeit beinhaltet, die über andere Quellen aufgenommen wird. So besteht eine Maus zu rund 65 Prozent aus Wasser.

Hautfalten-Test gibt Aufschluss 
Hinweise auf eine Dehydrierung der Katze geben Zahnfleisch und Haut. Das Zahnfleisch muss rosa, glänzend und vor allem feucht sein. Fühlt es sich trocken an, könnte das an Flüssigkeitsmangel liegen. Wenn man seitlich an der Schulter die Haut für zehn Sekunden zu einer Falte zusammendrückt, sollte diese sich nach dem Loslassen sofort wieder glätten. Wenn nicht, ist das ein Hinweis, dass die Katze ausgetrocknet sein könnte. 

Ist die Katze ein Trinkmuffel, sollte sie besser Feuchtfutter fressen. Liebt sie nur Trockenfutter, empfiehlt es sich zumindest im Sommer täglich zusätzlich Feuchtfutter zu servieren, dieses enthält etwa 70 Prozent Wasser. Die neuen Katzensuppen haben sogar einen Feuchtgehalt von fast 90 Prozent und sind damit eine gute Ergänzung zum Futter für Katzen, die extrem wenig trinken. Als Alternative kann man das Feuchtfutter zusätzlich mit etwas Wasser strecken.

Trink-Tipps

Die meisten Samtpfoten finden fliessendes Wasser attraktiver als die stehende Pfütze im Napf.

  • Tipp 1: Einfach den Wasserhahn leicht aufdrehen und beobachten, wie die Katze reagiert.
  • Tipp 2: Einen Trinkbrunnen für Katzen aufstellen (gibt es im Fachhandel).

Vielen Katzen ist Wasser allein zu langweilig.

  • Tipp 1: Etwas Hühnerbrühe oder Fischsud zum Wasser geben. 
  • Tipp 2: Das Wasser mit einem Schluck Katzenmilch versüssen.  
  • Tipp 3: Legen Sie ein paar Eiswürfel in den Wassernapf. Viele Katzen lieben es, daran zu schlecken. 

Katzen haben für verschiedene Bedürfnisse eigene Territorien. So sollte der Futternapf nicht neben dem Katzenklo stehen. Das gilt auch für den Wassernapf. 

  • Tipp 1: Stellen Sie das Wasser nicht neben die Futterschale, sondern an einen entfernteren Ort.  
  • Tipp 2: Stellen Sie in der Wohnung verteilt mehrere Wasserschüsselchen auf, am besten auch aus unterschiedlichen Materialien.