Tiger und Jaguare sind ausgesprochen gute Schwimmer und halten sich sehr gerne in Wassernähe auf. Bei heissen Temperaturen dienen Gewässer nicht nur als ideale Orte, um Beute aufzulauern, sondern bieten auch eine willkommene Abkühlung. Hauskatzen jedoch hassen Wasser. Der Grund dafür liegt vermutlich in ihrem Fell, welches angepasst an Wüsten, den Lebensraum ihrer Vorfahren, eher luftig statt wasserfest ist.

So werden Katzen schnell bis auf die Haut nass, sollten sie schwimmen gehen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern führt auch schnell zum Auskühlen, da Katzen wenig isolierende Fettschichten unter der Haut haben. Ein Bad im Wasser lässt zudem den Eigengeruch der Katze verschwinden, ein wichtiges Kommunikationsmittel, das nur durch mühsames Putzen wieder aufgetragen werden kann.

Es gibt allerdings auch Katzenrassen, denen eine gewisse Wasserliebe nachgesagt wird. Die Türkisch Van ist die bekannteste Wasserratte unter den Hauskatzen. Ihr Fell ist halblang, seidig und ohne Unterwolle, sodass es sich weniger mit Wasser vollsaugen kann als bei anderen Halblanghaarkatzen.

Die Türkisch Van stammt vom Van-See im Osten der Türkei, wo sie sich im Laufe der Jahrhunderte an das Leben am Wasser angepasst hat. Des öftern können die imposanten Tiere in ihrer Heimat nicht nur beim Schwimmen, sondern auch beim Fischen beobachtet werden. Entsprechend ihrer Natur wird die Türkisch Van auch als «Schwimmkatze»bezeichnet.

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In ihrer Heimat in Ostanatolien ist sie schon länger bekannt. Abbildungen von weissen Katzen mit charakteristischem ringförmig gezeichnetem Schwanz findet man bereits auf Relikten aus der Zeit der Besetzung Armeniens durch die Römer. Nach Europa gebracht wurden die Katzen 1955 von zwei Britinnen, die die Türkisch Van anfingen zu züchten. In der Türkei selber gab es zeitweise nur noch knapp hundert weisse Van-Katzen, weswegen die Ausfuhr heute unter Strafe steht.

Ein Forschungs- und Zuchtprogramm zur Erhaltung der Rasse in der Türkei wurde erst staatlich gefördert, von der späteren Regierung jedoch eingestellt. Auch in der Schweiz gehört die Türkisch Van zu den selteneren Katzenrassen, die nur von wenigen Liebhaberinnen gezüchtet werden.

Nebst der Türkisch Van gelten auch nordische Halblanghaarkatzen wie die Norwegische Waldkatze oder der Maine Coon als weniger wasserscheu. Grund dafür ist das relativ wasserabweisende Fell sowie der historische Hintergrund als Schiffskatze. Besonders neu-gierige und lebhafte Katzenrassen wie Abessinier sowie die Verwandte der Türkisch Van, die Türkisch Angora, spielen gerne mal mit Wasser, tunken ihre Spielsachen in die Wassernäpfe oder angeln im heimischen Aquarium nach Fischen.

Das Fischen gehört für eine wilde Kleinkatzenart zum Überleben. Die Fischkatze (Prionailurus viverrinus) schwimmt nicht nur ausgesprochen viel und gerne, Wasser gehört zudem zu ihrer Hauptnahrungsquelle. Ihr natürlicher Lebensraum liegt in Feuchtgebieten Südasiens, wo sie in flachen Gewässern nach Krabben, Fröschen und Fischen angelt. Durch die Schwimmhäute zwischen den Zehen ist sie perfekt an das Leben rund ums Wasser angepasst und kann auf der Suche nach Nahrung sogar tauchen.

Auch die mit der Fischkatze verwandte Bengalkatze (P. bengalensis) besitzt Schwimmhäute. Sie schwimmt ebenfalls gerne und hat durch diese Eigenart zahlreiche kleine Inseln in einiger Entfernung zu den Küsten besiedelt. Bengalkatzen werden mit Hauskatzen gekreuzt, um die Katzenrasse Bengal zu züchten. Entsprechend sind diese Hybriden auch wenig wasserscheu und plantschen gerne mal im heimischen Gartenteich oder begleiten ihre Besitzer unter die Dusche. Waschen oder gar baden sollte man seinen Stubentiger allerdings nur in Ausnahmesituationen (siehe Box). Ansonsten ist es bei weniger wasserliebenden Individuen sicherlich schnell vorbei mit dem Hausfrieden.

Wann Katze baden?

Katzen benötigen nur selten Hilfe bei der Fellpflege. Bei starker Verschmutzung oder wenn das Tier aufgrund einer Verletzung oder Krankheit nicht selber in der Lage ist, sich zu putzen, hilft trotzdem oft nur ein Bad. Dabei ist darauf zu achten, dass die Umgebung, in der die Katze gewaschen wird, wohlig warm ist, damit das nasse Tier nicht friert. Das Wasser sollte lauwarm sein und der Stubentiger nach dem Bad gründlich abgetrocknet werden.

Als Shampoo darf lediglich spezielles Katzenshampoo und keinesfalls Seife oder Duschcreme für Menschen verwendet werden. Bevor die Samtpfote jedoch dem Stress einer Dusche ausgesetzt wird, sollte lieber versucht werden, den Dreck mit einem feuchten Waschlappen abzuwaschen. Bei einem Bad ist sehr behutsam vorzugehen, da die wenigsten Katzen die Aktion sonderlich toll finden dürften. Anstatt das Tier tatsächlich zu baden, kann man mit der Hand oder einer feinen Brause langsam Wasser auf das Fell geben. Dabei empfiehlt es sich, möglichst zu zweit und gelassen vorzugehen, um die Katze nicht zusätzlich zu stressen. Ist das Ganze überstanden, hilft ein Leckerli sicherlich beim darüber hinwegkommen.

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