Diese Themen und Zusammenhänge sind unverzichtbar für den Erhalt der Natur und somit auch für den Menschen. Sie wurden von insgesamt 45 Wissenschaftler(innen) des Leibniz Forschungsnetzwerks Biodiversität erstellt. Der Report soll zum Dialog an der UN Biodiversity Conference im chinesischen Kunming vom 25 April bis am 8 Mai 2022 beitragen. Für den Erhalt der Biodiversität sei es entscheidend, nicht an einzelnen Arten hängen zu bleiben, sondern die Zusammenhänge zu betrachten, informiert Kristen Thonicke, Koordinatorin des Forschungsnetzwerks.

1.     Biodiversitätsschutz geht nicht ohne Klimaschutz


55% des vom Menschen verursachten Kohlenstoffdioxids wurden von den Ökosystemen an Land und im Ozean aufgenommen. Wälder wandeln CO2 in Sauerstoff um und Moore absorbieren dies. Wenn diese Ökosysteme zerstört oder beschädigt werden, können grosse Mengen an Treibhausgasen ausgestossen oder nicht mehr umgewandelt werden. Gesunde Ökosysteme führen also zu einem gesunden Klima und umgekehrt.

2.     Massentierhaltung und Landwirtschaft


Der Mensch dringe immer tiefer in Naturräume ein und halte Tiere in Massentierhaltung auf kleinem Raum. Nach dem Leibniz Institut sind 75% der neuen Infektionskrankheiten Zoonosen – das sind Krankheiten, welche vom Tier auf den Menschen übertragen werden können und umgekehrt. Durch Massentierhaltung können sich diese schnell vermehren. Zudem werden in der Landwirtschaft für den Futter- oder Nahrungsmittelanbau immer mehr Monokulturen gepflanzt. Diese bedrohen zusätzlich die Biodiversität, die gezüchteten Pflanzen nehmen anderen den Platz weg und verdrängen diese.

3.     Nicht nur Arten mit Blickfang schützen

Tiger und Elefanten gehören zu den bedrohten Tierarten und das ist fast jedermann bekannt. Unsere Erde ist jedoch vernetzt und alle Ökosysteme haben einen direkten oder indirekten Einfluss aufeinander, somit ist jede Art wichtig. Auch jene unter der Oberfläche: in Flüssen, Seen oder im Boden. In den Gewässern sei der Bestand von Wirbeltieren um 84% zurückgegangen, schreibt das Forschungsinstitut. Zudem seien die Kleinstlebewesen unverzichtbar für alles was über der Erde wächst und somit auch für unsere Nahrung.

4.     Der Zusammenhang von Kultur und Biodiversität

Unsere Kultur ist direkt von unserer Umwelt beeinflusst. Natur und Kultur seien nicht zu trennen und beeinflussen sich gegenseitig. Verlieren wir einen Teil der Artenvielfalt, wird auch ein Teil Kultur zerstört. Insbesondere für indigene Völker und deren Kultur ist eine intakte Biodiversität wichtig. Ein Grossteil von ihnen leben noch als Jäger, Sammler und Fischer.

5.     Wälder als Lungen der Erde

Gerade der Amazonas Regenwald gilt als Lunge der Erde, denn alle Bäume sind Sauerstofflieferanten. Sie holen das Kohlenstoffdioxid aus der Luft, binden den Kohlenstoff im Holz und geben Sauerstoff frei. Die Rodung von Wäldern führt zusätzlich zu einer höheren Konzentration von CO2 in der Atmosphäre.

6.     Aufklärung und Bildung

Wie bei allen Themen der Nachhaltigkeit sei Aufklärung und Bildung zentral. Die grossen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ökosystemen sind komplex und auch für Wissenschaftler schwierig zu verstehen, dennoch sei es wichtig sich damit auseinanderzusetzen. Zudem ist eine internationale Kooperation wichtig, globale Probleme könnten von keinem Akteur allein gelöst werden. Dazu gehöre nach dem Leibniz Institut auch die Offenlegung von Forschungsdaten und das Einbinden von verschiedenen Menschen. 70% der Biodiversitätsdaten würden von Personen, welche nicht in der Wissenschaft tätig sind, erfasst.

Die UN Biodiversitäts Konferenz der UN befasst sich mit den globalen Problemen der Arterhaltung. Die Biodiversität zu erhalten ist ein globales Anliegen und betrifft jeden. Das Biodiversitätsnetzwerk wollte mit diesen Punkten den allgemeinen Dialog rund um diese wichtige Thematik fördern.