Bewegtes Leben
Vom Zuhälter zum Naturschützer: Warum sich Youtuber Max Cameo für den Wald entschieden hat
Einst war er Gangster und Zuhälter, heute ist er Tätowierer, Youtuber und Aktivist: Max Cameo erzählt in einer Vortragsreihe in der Schweiz über sein bewegtes Leben. Im Interview verrät er, warum er sich, getreu dem Titel seines Buches, gegen die Strasse und für den Wald entschieden hat.
Max Cameo, Sie haben eine ganz besondere Beziehung zum Wald. Warum und woher stammt diese enge Bindung zur Natur?
Ich bin als Kind sehr nah am Wald aufgewachsen. Ich komme aus dem Sauerland in Nordrhein-Westfalen, einem sehr bewaldeten Gebiet in Deutschland. Daraus wurde ich durch einen Umzug sehr früh weggerissen. Wald und Bäume haben mich weiterhin begleitet, rückten aber, als ich auf die schiefe Bahn geraten bin, weiter weg. Als der Moment kam, an dem ich mich wieder mehr auf mich konzentriert habe, wurde die Heimat im Wald, die ich in meiner Kindheit erleben durfte, wieder ganz wichtig für mich. Und damit auch die Erhaltung des Waldes und für andere Menschen ein Bewusstsein zu schaffen, welche Bedeutung Wald haben kann. Für mich bedeutet Wald Heimat.
Was hat der Umzug weg vom Försterhaus, in dem Sie die ersten Lebensjahre verbracht haben, mit Ihnen gemacht?
Mein Verhalten wurde damals zunehmend antiautoritär. Ich begann, sehr rebellisch zu werden, was später in andere Dinge gemündet ist.
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Sie kamen im Alter von elf Jahren das erste Mal mit Cannabis in Berührung. War das eine Art Einstiegsdroge für Sie?
Marihuana würde ich nicht grundsätzlich als Einstiegsdroge bezeichnen. Ich selbst verteufle keine natürliche Substanz, die es auf der Welt gibt. Das Problem mit dem Substanzenmissbrauch sehe ich darin, dass viele junge Menschen darin eine Flucht aus dem Alltag und aus den Verantwortlichkeiten, die die Welt an sie stellt, suchen. Genau so war es auch bei meinen Freunden und mir damals. Wir sind in einer eher kleinen Stadt aufgewachsen – trotzdem gab es viele Möglichkeiten, an das Zeug heranzukommen. Später auch an chemische Drogen wie Amphetamin.
Wann kamen Sie das erste Mal mit dem Rotlichtmilieu in Berührung und was genau war der Auslöser?
Zu Beginn meiner Zwanzigerjahre. Damals habe ich ein Mädchen kennengelernt, das in dem Gewerbe tätig war. Sie hat mich in diese für mich damals neue Welt entsprechend eingeführt.
In Ihrer Autobiografie «Vonne Strasse innen Wald» liefern Sie sehr persönliche Einblicke in Ihr Leben. Wann kam für Sie der Zeitpunkt, in dem Sie sich für den Wald und gegen die Strasse entschieden haben?
Es war ein schleichender Prozess, aber der entscheidende Moment kam für mich, als ich mit meinem Youtube-Kanal so viel Erfolg hatte. Ich realisierte, dass plötzlich alle Menschen etwas von mir wollten – von mir, dem ehemaligen Aussenseiter der Gesellschaft. Trotzdem hat dieser neue Bekanntheitsgrad das innere Loch, das ich seit meiner Kindheit verspürte, nicht gefüllt. Dann kam plötzlich alles ganz natürlich. Ich habe begonnen, mehr raus in den Wald zu gehen. Damit kam ein Durchatmen und irgendwann der Punkt, in dem ich keine Lust mehr auf das kriminelle Leben hatte.
Explora-Live-Show
«Von der Strasse in den Wald» mit Max Cameo ist ab dem 21. März 2025 live in verschiedenen Schweizer Städten zu sehen. Alle Infos und Tickets unter
explora.ch
Heute sind Sie selbst Waldbesitzer und arbeiten als Outdoor- und Survivalguide. Was möchten Sie den Leuten, die an Ihren Kursen teilnehmen, mit auf den Weg geben?
Grundsätzlich versuchen wir, durch das medial starke Thema «Survival» den Menschen an die Natur heranzuführen. Unser Ansatz ist: «Lerne deine Umgebung kennen. So lernst du dich selbst kennen und kannst dein eigenes Überleben sicherstellen.»
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Hauptberuflich arbeiten Sie als Tätowierer. Wie kam es dazu?
Als ich aus dem Rotlichtmilieu ausgestiegen bin, war das Tätowieren der erste feste Job, den ich hatte. Meine Mutter war Kunstlehrerin und hat mich schon in jungen Jahren gefördert. Fürs Tätowieren wies ich einfach ein gewisses Talent auf. Die Leute kommen tatsächlich von sehr weit ins schöne Sauerland, um sich von mir tätowieren zu lassen. Es waren auch schon einige bekannte Persönlichkeiten hier.
Wer zum Beispiel?
Einige Profifussballer waren schon hier. Mein persönliches Highlight war aber der US-Rapper DMX, mit dem ich auf Tour war. Den durfte ich auch tätowieren.
Im März halten Sie in diversen Schweizer Städten Vorträge. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Die frische Luft (lacht). Grundsätzlich sehe ich die Berge immer unglaublich gerne, aber was mir in der Schweiz immer auffällt, ist die Luftqualität. Wenn ich morgens in einem Hotel aufwache, zu den Bergen schauen und einmal richtig durchatmen kann, ist das einfach nur wunderschön.
VerlosungDie TierWelt verlost 3x2 Tickets für die Show «Von der Strasse in den Wald» mit Max Cameo.
Wettbewerbsfrage: Welche Begegnung in den USA hat Max Cameos Leben nachhaltig zum Positiven verändert?
Kleiner Tipp: Die Lösung finden Sie unter anderem auf der Explora-Website.
So sind Sie dabei: Senden Sie eine Postkarte mit der Lösung und dem Vermerk «Von der Strasse in den Wald» sowie Ihrem Wunschtermin an: Schweizer Agrarmedien AG / Magazin TierWelt, Talstrasse 3, 3053 Münchenbuchsee, oder per E-Mail an: kontakt@tierwelt.ch
Teilnahmeschluss: 20. Februar 2025
Die Gewinnerin oder der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeitende der Schweizer Agrarmedien AG sind nicht teilnahmeberechtigt.
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