Die meisten unserer Pfleglinge stammen aus tropischen oder subtropischen Gebieten. Sie benötigen in jedem Fall beheizbare Innenräume. Auch wenn sie aus Gebieten stammen, wo die Temperatur nachts unter den Gefrierpunkt sinkt, so wie beispielsweise in etlichen Gegenden Australiens, so ist eine Haltung ohne beheizbares Schutzhaus nicht gerechtfertigt, denn unsere Winter sind lang und gleichen in keiner Weise den Verhältnissen in den Verbreitungsgebieten. Auch wer Vögel aus Gebieten mit Wintern ähnlich den unsrigen hält, sollte ein Schutzhaus haben, in dem die Temperatur bei ein Grad Celsius gehalten werden kann, denn weder die Nahrung der Vögel noch das Trinkwasser sollten einfrieren.

Wird konsequent in den Innenräumen gefüttert, gewöhnen sich die Vögel daran, sie aufzusuchen. Gerade auch Papageien aus tropischen Gebieten gehen gerne bei grosser Kälte in die Aussenvolieren. Sie haben aber immer die Möglichkeit, ein Schutzhaus aufzusuchen und können sich dort wieder aufwärmen.

In unserem Land ist es nicht einfach, Bewilligungen zum Bau von Vogelhäusern und Volieren zu erhalten. Es handelt sich zudem um ein kostspieliges Unterfangen. Eine Voliere sollte nicht als Fremdkörper auffallen, sondern sich harmonisch in einen Garten eingliedern. Dies kann durch spätere Bepflanzung erreicht werden.

Inspirationen findet der Vogelpfleger in Vogelparks und zoologischen Gärten. So kann die Voliere vorne an der Front durch hoch wachsende Nadelgehölze oder Kletterpflanzen unterbrochen werden. Blumenrabatten können in geschwungenen Formen vor den Volieren durchführen. Bei einem Züchter in Belgien sah ich Volieren, die oben rund waren wie ein Flugzeughangar, was ansprechend und weniger hart wirkte. Raymond Sawyer in England sowie Jean Delacour in  Frankreich hatten Volieren für Weichfresser, die ab einer Höhe von 2,5 Meter einen leicht nach innen gerichteten Aufsatz von circa 50 Zentimeter aufweisen. Auch das bewirkte, dass die Formen weniger streng wirkten. Zudem sind hohe Volieren immer ästhetischer. Sie lassen eine bessere Gestaltung zu und geben den gefiederten Bewohnern ein gewisses Sicherheitsgefühl.

Es gibt verschiedene Materialienfür die Gestaltung des Volierenbodens
Die Volierenelemente sollten auf ein festes Fundament gestellt werden, das mindestens 50 Zentimeter in den Boden eingelassen ist. Einige befürworten betonierte Böden ihrer Aussenvolieren, so beispielsweise der Spezialist für exotische Stare, Andy Fuchs. Durch betonierte Böden können Parasiten ferngehalten werden. Fuchs bringt Grünpflanzen in Kübeln in einem Wechselsystem in seinen Aussenvolieren an. Da sie von den Staren in Mitleidenschaft gezogen werden, können sich die Pflanzen für einige Monate im Garten wieder erholen. Stünden sie ständig in den Aussenvolieren, gingen sie mit der Zeit ein.

Auch gewisse Papageienzüchter haben die Böden ihrer Aussenvolieren betoniert. Obwohl es sicherer wegen Wurmansteckungen ist, die so weniger gut erfolgen können, sind betonierte Böden bei Papageien nicht notwendig. Lorizüchter verwenden gerne grobe Steine von ungefähr fünf Zentimetern Durchmesser als Bodenbelag ihrer Aussenvolieren.Auch der Vogelpark Walsrode hat im Lori-Atrium die Böden derart ausgestattet. Die Steine können zur Reinigung einfach abgespritzt werden. Durch eine vorher installierte Drainage läuft das Wasser ab. Denn Loris haben aufgrund ihrer Ernährung, die aus Nektar besteht, dünnflüssige Ausscheidungen.

Besonders attraktiv sind Aussenvolieren mit natürlichen Böden. Gerade viele Papageien suchen gerne natürliche Böden auf. Rotohraras beispielsweise neigen dazu, sich selber das Gefieder zu rupfen. Verschiedene Halter bestätigen, dass für diese Vögel der Kontakt mit natürlichem Boden wichtig ist. In der Tat weisen viele Rotohraras, die in grossen Volieren mit natürlichem Boden gehalten werden, ein perfektes Gefieder auf. Gewisse Bereiche einer Aussenvoliere können mit Rindenmulch, andere mit Gras, weitere mit Kieselsteinen ausgestattet werden. Die Bereiche können gegeneinander mit Wurzeln abgegrenzt werden. Dort, wo Vögel oft sitzen, sollten sich Kieselsteine auf dem Boden befinden. Sie können leicht gereinigt werden.

Es ist äusserst interessant, die Papageien auf natürlichem Boden beobachten zu können. Verschiedenste Arten nesteln mit ihren Schnäbeln im Erdreich. Das entspricht dem natürlichen Verhalten vieler Kakadus, Sittiche und etlicher Aras.

Knoblauch hilft gegen Würmer
Auch wenn Papageien lediglich in Innenräumen gehalten werden, können sie sich mit Würmern anstecken. Wurmeier werden durch die Reichung von frischen Ästen eingebracht. Viel höher ist aber die Ansteckungsgefahr bei einer Haltung in Aussenvolieren. Es empfehlen sich darum Wurmbehandlungen ausserhalb der Zuchtzeit in Absprache mit dem Tierarzt. Mikroskopische Kotuntersuchungen geben Aufschluss über etwaige Wurmeier im Vogelkot. Bei Arten, die sich oft am Boden aufhalten sind zweimal jährliche Wurmkuren notwendig. Die Homöopathin Dr. Rosina Sonnenschmidt empfiehlt, den Papageien regelmässig Knoblauchzehen zu reichen. Diejenigen Vögel, die Knoblauch benötigen, werden sehr wohl davon fressen. Sie betont, dass das gut gegen Wurminfektionen sei. Sich alleine darauf zu verlassen wäre aber zu unsicher.

Mit Felswänden, Steinen und Wurzeln lassen sich schöne Volieren gestalten
Welcher Zweck soll mit Aussenvolieren verfolgt werden? Sind es reine Zuchtvolieren oder werden sie in einen Garten integriert und sollen einen Anziehungspunkt für Menschen bilden? Volieren für Sittiche sind oft lang und schmal, sodass die Tiere fliegen können. Es ist mit einem solchen Haltungssystem wohl möglich, viele Paare auf relativ engem Raum zu halten. Derartige Volieren lassen aber kaum eine Gestaltung zu. Schöner einrichten lässt sich eine breite und tiefe Voliere.

Wer Papageien hält, der pflegt sie meistens in Volieren ohne Bepflanzung. Doch auch mit Felswänden, Steinen in der Voliere und Wurzeln lassen sich höchst attraktive Lebensräume gestalten. Es gibt auch Papageienvolieren mit üppigem Pflanzenwuchs, denn nicht alle Individuen beschädigen die Vegetation intensiv. Zudem haben Pflanzen eher eine Chance, wenn die Voliere für ein Papageienpaar möglichst gross ist. Im Parc des Oiseaux in Villars-les-Dombes hat es sehr schöne Beispiele von bepflanzten Volieren für Papageien. Sie sind losgelöst vom Vogelhaus, das die Krummschnäbel über einen Gitterkanal erreichen. Zwischen dem Vogelhaus und der Aussenvoliere klettern Pfeifenwinden, Wilder Wein oder wuchern andere, schnell wachsende Pflanzen, die durch das Gitter auch bis in die Voliere reichen.

Der Zoogärtner Ken Reise, der auch für die Gestaltung der Ornithea, einer bekannten Vogelausstellung in Köln, verantwortlich zeichnet, empfiehlt die Glanzmispel (Photinia fraseri), um eine Wand zu unterbrechen oder eine Volierenwand abzuschirmen. So hat man als Betrachter im Sommer das Gefühl, die Vögel befänden sich in üppigem Pflanzenwuchs, da die unnatürliche Rückwand eines Schutzhauses wegfällt. Natürlich sind solche Bauwerke kostspielig, doch natürliche Volieren mit Zoostandard sind auch in einem Privatgarten etwas ganz Besonderes. Volieren für Weichfresser und Prachtfinken lassen sich schön bepflanzen. Dabei sollte ein schöner Aufbau vorgenommen werden mit freien Flächen mit Gras, halbhohen Sträuchern, die in ihrer Form immer wieder beschnitten werden und im hinteren Teil sollten dann grosse Sträucher, Bäume und Büsche gepflanzt werden.

Gerade zur Bepflanzung von Volieren für exotische Weichfresser eignet sich der Schlafbaum (Albizia julibrissin) ausgezeichnet. Abends klappt er die Blätter zum Schlafen zusammen. Die rosafarbenen Pinselquastenblüten wirken sehr exotisch. Ein Solitärstrauch ist in jeder Voliere ein Hingucker, der jedoch nicht in der Mitte einer Voliere gepflanzt werden sollte, sondern seitlich. Die Volierenmitte muss frei bleiben. Der Gestalter einer Aussenvoliere muss genau gleich vorgehen wie derjenige, der ein Aquarium gestaltet und bepflanzt. Dabei ist der Goldene Schnitt wichtig, sodass ein harmonisches Bild entsteht. Wurzelstöcke mit Erdreich angefüllt, können in die Erde gelegt werden. Das sieht sehr natürlich aus. Eine Steingruppe sollte immer aus den gleichen Steinen bestehen, doch zu viele Steine sind nicht ideal,  denn das wirkt rasch geschmacklos.

Bambus, Thuja oder Koniferen als Sichtschutz zwischen den Volieren
Naturnah sieht es aus, wenn lebende Gehölze nahe an Sitzäste, die so wie ein Stück dieses Baumes wirken, gepflanzt werden. Diese Äste sollten in im Boden eingelassene Rohre, die mit Kies gefüllt sind und den Ästen so einen Halt geben, fixiert sein. Die Enden sollten angebrochen werden. Das sieht natürlicher aus, als wenn sie abgesägt sind. Vögel in so gestalteten Volieren zu beobachten, bereitet ungemein grosse Freude. Eine solche Voliere wird zum Anziehungspunkt in jedem Garten. Es wäre auch möglich, reine Zuchtvolieren (praktisch eingerichtet) zu unterhalten und eine Voliere als Blickfang zu gestalten.

Etliche Züchter, die ausreichend Platz haben, lassen zwischen den einzelnen Volierenabteilen bis zu 50 Zentimeter frei. Werner Neumann, der Volieren für Aras in der Grös­se 10 × 5 × 4 (L × B × H) gebaut hat, lässt zwischen den Volieren Bambus gedeihen, der auch in die Volieren wächst und den einzelnen Arapaaren so eine Privatsphäre gewährt. Andere bevorzugen Buchenhecken. Im Sommer sind die Blätter schön grün, im Winter bleibt das dürre Laub meistens hängen und bildet einen lichteren Sichtschutz. Beim dänischen Züchter Kai Herse sah ich Thuja und Koniferen als immergrüne Pflanzen zwischen den Volieren. Wer keinen Platz für eine solche Bepflanzung hat, muss ein doppeltes Gitter anbringen, vor allem bei der Haltung von Sittichen und Papageien. Die Vögel verletzen sich sonst, wenn sich Rivalen an die Gitter krallen.

 

Welche Pflanzen werden nicht beschädigt?
Besonders jetzt im Frühling, wo die Vögel wieder vermehrt die Aussenvolieren aufsuchen, haben Pflanzen in Volieren von Kanarien und Finkenarten kaum eine Überlebenschance. Die Vögel zerstören frische Triebe, Knospen und Blätter. Eine Möglichkeit ist, Pflanzen in Töpfen im Wechsel einzufügen. Weiss-, Rot- und Hagedornbüsche haben sich gerade für solche Volieren bewährt. Diese Pflanzen haben attraktive, weisse Blüten, rote Beeren, die von den Vögeln gefressen werden, doch die gefiederten Volierenbewohner verschonen meist die Blätter. Zudem bieten die Büsche attraktive Rückzugs- und Nistmöglichkeiten für die Vögel.

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