Fressen und schlafen, das ist alles, was Katzen wollen. Beim Menschen bleiben sie nur, weil er ihnen immer brav ihr Futter hinstellt – so lautet jedenfalls die landläufige Meinung. Forscher der Oregon State University in den USA wiedersprechen dem jetzt allerdings. Im Rahmen einer Ende März im Fachjournal «Behavioural Processes» veröffentlichten Studie haben sie festgestellt: Katzen bevorzugen soziale Interaktion mit Menschen gegenüber Futter. In anderen Worten: Ihr Büsi liebt Sie! Aber das haben Sie sowieso schon gewusst, stimmts?

Das eigentliche Ziel der Wissenschaftler um Kristyn Vitale Shreve war es, herauszufinden, wie man Katzen dazu bringen kann, im Training besser zu kooperieren. Man könne ihnen sehr viel beibringen, schreiben sie in ihrer Studie. Und trotzdem gelten Katzen gemeinhin als eigensinnig und schwer zu trainieren. Möglicherweise liege dies daran, dass man gar nicht wisse, durch welche Art von Stimulation oder Belohnung sich Katzen zur Mitarbeit motivieren lassen.  

Katzen stehen auf Thunfisch
In einem Experiment versuchten die Forscher deshalb zu ermitteln, welche Stimuli Katzen am liebsten mögen. Die Vierbeiner konnten aussuchen zwischen sozialer Interaktion mit Menschen, Futter, Spielzeugen und Düften. Innerhalb der vier Kategorien gab es für die Büsis wiederum nochmals unterschiedliche Wahlmöglichkeiten. So wurde in verschiedenen Durchgängen des Experiments getestet, ob sie Spielen mit Menschen, gestreichelt werden oder menschliches Zureden bevorzugen. Beim Futter gab es Thunfisch, Hühnchen und Leckerlis zur Auswahl, ebenso verschiedene Spielzeuge und Düfte. Insgesamt nahmen 50 ausgewachsene Katzen an der Studie teil, die Hälfte davon aus Tierheimen.  

Die Resultate zeigten eine klare Präferenz für menschliche Interaktion, wobei Spielen mit Menschen am beliebtesten war. Futter folgte erst an zweiter Stelle – hier machte Thunfisch das Rennen. Nur einige wenige Katzen bevorzugten Spielzeuge oder Düfte. Wie die Forscher allerdings auch notierten, gab es grosse individuelle Unterschiede – doch auch das wissen Katzenhalter schon längst. Jedes Büsi ist anders und hat seine eigene Persönlichkeit. Trotzdem gelangen die Forscher zum Schluss, dass sie doch Menschen mehr zu lieben scheinen als Fressen und man daher vielleicht gängige Trainingsmethoden überdenken solle, bei denen als Belohnung für eine richtig gelöste Aufgabe meist ein Leckerli winkt.

Falls Sie Ihrem Büsi auch mal etwas beibringen möchten, gibt es hier Tipps von der Tiertrainerin zum Katzentraining.