Der Vorfall ereignete sich am 11. November, wie die Zeitschrift «Le Matin» berichtet. Die 70-jährige Frau sei beim Bahnhof Cornavin aus dem Bus gestiegen, ihr Hündchen Michka in einer Tasche. Sie habe das Tier an der Leine aufs Trottoir gestellt – und kurz darauf hinter sich jemanden rufen hören: «Madame, madame! Stört es Sie nicht, dass ihr Hund Pipi macht?»

Als sich die Rentnerin umdrehte, stand ein Polizist vor ihr. Er verlangte ihre Papiere und nahm den Vorfall auf. Als sie realisiert habe, dass sie wohl eine Busse aufgebrummt bekommen würde, habe sie ihr Handy gezückt und ein Foto des Pipis gemacht – das seien kaum mehr als drei Tropfen gewesen. Die Aufnahme der Personalien dauerte laut der Frau derart lange, dass Michka ihre Verdauung nicht mehr im Griff hatte und dem Beamten ein Häufchen vor die Füsse legte. Das habe sie aber sofort aufgenommen, beteuert die Frau.

150 Franken Bearbeitungsgebühr
Später sei sie auf den Polizeiposten gegangen, um die Sache zu regeln. Man habe sie dort beruhigt. Trotzdem sei einige Wochen später eine Busse über 350 Franken in ihrem Briefkasten gelandet, 150 Franken davon Bearbeitungsgebühr. Die Frau und ihr Sohn ärgern sich über die hohe Busse. Die Summe sei völlig überrissen, zitiert «Le Matin» den Sohn der Frau.

Das Hundegesetz der Stadt Genf sieht vor, dass der Halter verhindern muss, dass sein Tier öffentlichen Grund verschmutzt. Es sei aber selten, dass man Bussen verteile für Hunde, die aufs Trottoir pinkelten, sagte Antonio Pizzoferrato, Leiter des Dienstes Sicherheit und öffentlicher Raum. Das Verteilen einer Busse liege im Ermessen des Beamten und die Höhe werde nicht von der Gemeinde, sondern vom Kanton festgelegt.