Welcher Hund darfs denn sein? Nach «Woher sollen wir ihn nehmen?» ist das eine der brennendsten Fragen, wenn es darum geht, einen Vierbeiner anzuschaffen. Doch nicht jede Rasse ist gleichermassen geeignet für Familien mit Kindern, als Wach-, Jagd-, Sport- oder Hütehund. 

In solch unentschlossenen Momenten leistet die rund 270-seitige, reich bebilderte Zusammenstellung «400 Hunderassen von A–Z» gute Dienste. Dabei handelt es sich nicht einfach um ein Buch mit einer blossen Auflistung. Vielmehr hat sich Autorin Gabriele Lehari die Mühe gemacht, die ausgewählten Rassen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten: hinsichtlich ihrer Geschichte, des Charakters, ihrer Verwendung sowie allgemeiner Merkmale wie Grösse, Herkunft und Farben. 

Natürlich funktioniert ein solches Nachschlagewerk, indem man ohne Umschweife zur Sache kommt. Trotzdem hätte man sich ein Vorwort und ein paar persönliche und einführende Gedanken und Ratschläge der Biologin gewünscht, die sich laut ihres Curriculum Vitae den Schwerpunkten Physiologie und Tierverhalten gewidmet hat. Auf ihrer Webseite beschreibt Lehari, wie sie vor vielen Jahren ebendiese Hobbys zum Beruf gemacht hat. 

Seit 1989 ist sie zudem im Verlagswesen tätig, erst als Autorin, später auch als Lektorin und Übersetzerin von Fach- und Sachbüchern. «Irgendwann kam die Tierfotografie dazu, sodass zahlreiche Bücher und Zeitschriftenartikel mittlerweile auch mit meinen Fotos bebildert werden. Denn in Sachbüchern ist es häufig wichtig, bestimmte Situationen oder Abläufe auch bildlich darzustellen», schreibt sie über sich.

Orientierung mittels Farben und Index
Es geht aber natürlich auch ohne einleitende Gedanken. Damit das Blättern – und die Suche nach dem geeigneten Hund – nicht ziellos ist, empfiehlt sich zuerst der Blick auf die Zusammenstellung der Rassegruppen in den Auftaktseiten. Solls ein Hüte- und Treibhund sein? Oder ein Gesellschafts- und Begleithund? Dachshund oder Terrier? Apport- oder Wasserhund? Ein Farbcode sowie der umfangreiche Index am Ende der Zusammenstellung helfen bei der Orientierung. 

Man muss sich aber gar nicht unbedingt mit dem Gedanken tragen, einen Hund anzuschaffen, um sich in das Werk zu vertiefen. Auch wer sich generell für Hunde interessiert – oder wer schon einen hat –, erfährt hier Neues. Er kann sich zum Beispiel Hintergrundwissen über scheuen orientalischen Azawakh-Windhunde aneignen. Oder vertiefte Erkenntnisse über die lange Geschichte der Dansk-Svensk Gardshunde erlangen, eine skandinavische Rasse, deren Ursprung bis mindestens ins 17. Jahrhundert zurück reicht. Dieser Bauernhund jagt zudem leidenschaftlich Ratten und Mäuse und lässt sich besonders gut als Treibhund einsetzen. 

Schweizer Hunderassen fehlen in der Zusammenstellung ebenfalls nicht. Die Autorin stellt unter anderem Schweizer Laufhunde sowie die kleineren Niederlaufhunde vor, die vor allem für die Jagd geeignet sind und aufgrund ihres Charakters weniger für Familien. 

Wer indes einen Gefährten sucht, der sich auch in einer Stadtwohnung und mit Kindern wohlfühlt, wie Lehari schreibt, folgt den violett gefärbten Seiten im Buch. Dieser Farbcode kennzeichnet die Gesellschafts- und Begleithunde. Im Nu landet man unter anderem bei Zwergschnauzer, Österreichischem Pinscher oder dem Neufundländer. Und wie so oft beim Durchblättern des Hunderassenführers wird der Leser über die Mannigfaltigkeit staunen, die sich ihm beim Stöbern eröffnet. 

[IMG 2]

«400 Hunderassen von A–Z – Alles über Aussehen, Charakter & Verhalten»
Garbiele Lehari
Ulmer Verlag
ISBN 978-3-80001-5950-5
Neuauflage, 2009/2017