Gründerin Sarah Wolfgang liess sich für ihr Hundecafé in Asien inspirieren. Doch «The Dog Cafe» in Los Angeles ist ganz anders. Während die Hunde in den Cafés in Südkorea – wo Wolfgang teilweise aufgewachsen ist – aus Massenzuchten stammen, verfolgt sie quasi das gegenteilige Konzept. Sie nimmt Hunde aus Tierheimen in ihr Café und hofft, dass sie dort Menschen begegnen, die sie adoptieren.

Bereits im Dezember hat Wolfgang den einen Teil des Cafés, die Hundelounge, eröffnet. Heute Donnerstag nun findet Eröffnung des zweiten Teils statt, in welchem Kaffee und andere Getränke ausgeschenkt werden. Aus hygienischen Gründen ist der Ausschank von den Tieren räumlich getrennt, wer ein Getränk bestellt kann dieses aber zu den Hunden mitnehmen. Die Besucher zahlen zehn Dollar Eintritt, erhalten dafür einen Kaffee oder Tee und dürfen eine Stunde bleiben.

Fokus auf schwierige Fälle
15 Hunde sind im Café anzutreffen, vom dreimonatigen Biggie – einem Mischling aus Border Collie und Deutschem Schäfer – bis zum 15-jährigen Pudelmischling Oreo. Laut Medienmitteilung liegt der Fokus auf Hunden, die es besonders schwierig haben, ein neues Zuhause zu finden, etwa weil sie nicht mehr jung sind oder spezielle Bedürfnisse haben. Nur einer der Hunde kann nicht adoptiert werden: Sharkie, der Schäfer-Husky-Mischling, welcher Sarah Wolfgang persönlich gehört und welchem sie im Logo des Cafés ein Denkmal gesetzt hat.

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Im Logo ist Sharkie, der Hund der Gründerin
Sarah Wolfgang, zu sehen.
Bild: The Dog Cafe

Sarah Wolfgang ist in den USA geboren und hat dann als Jugendliche und junge Erwachsene 16 Jahre lang in Südkorea, dem Herkunftsland ihrer Mutter, gelebt. Dort leistete sie Freiwilligenarbeit für Tierheime, welche unter anderem Hunde vom Fleischmarkt retteten. Nun unterstützt sie Tierheime in den USA, indem sie den Kaffee aus Röstereien bezieht, welche einen Teil des Gewinns spenden. Auch von den Artikeln für Hundebesitzer und -liebhaber, die sie im Café verkauft, geht ein Teil des Erlöses an Tierheime.

Bereits hat sie Pläne, in anderen Städten der USA Hundecafés zu eröffnen. Bisher gibt es in diesem Land nichts Derartiges. Bei einer Crowdfunding-Kampagne für ein Café in New York waren Anfang 2015 gerade mal 1315 Dollar zusammengekommen – was natürlich nicht reichte, um die Pläne umzusetzen. Dort wäre es allerdings nicht um Adoptionen gegangen; vielmehr sollten Menschen, die selber keinen Hunde haben, die Möglichkeit erhalten, Vierbeiner zu streicheln und knuddeln.

Misserfolge in Deutschland
Ein ganz anderes Konzept verfolgt das «Hot Dog Café» in Brossard, einer kanadischen Stadt neben Montreal. Dort bringen die Gäste ihre eigenen Hunde mit, geben sie zur Fellpflege, lassen sie auf dem Indoor-Hundespielplatz herumtoben oder nehmen sie zu sich an den Tisch, während sie selber eine Mahlzeit geniessen. Ähnliche Versuche gab es auch schon in Deutschland. So haben in Mannheim im Jahr 2009 und ein Jahr später in Würselen bei Aachen Hundeläden mit integrierten Cafés eröffnet. In beiden Fällen wurde aber der Bistroteil inzwischen geschlossen und nur der Shop weitergeführt. Umgekehrt steckt Sarah Wolfgang in Los Angeles in Abklärungen mit den Behörden, damit ihre Gäste künftig auch eigene Hunde mitbringen können.