Mit einem langsamen Blinzeln zeigt die Katze, dass sie einem wohlgesonnen ist und sich wohlfühlt. Dann aber wird es schon schwieriger. Die herzigen Büsigesichter sind nämlich ganz und gar nicht einfach zu lesen. So geben oft nur subtile Bewegungen – zum Beispiel der Augen – Aufschluss darüber, ob eine Katze Angst hat oder sich freut.  

Forscherinnen und Forscher der kanadischen Universität Guelph wollten es nun genauer wissen. Für eine in der November-Ausgabe des Fachmagazins «Animal Welfare» erschienene Studie liessen sie mehr als 6300 Freiwillige aus 85 Ländern 20 von Youtube genommene Katzenvideos schauen. Zuvor hatten die Wissenschaftler bei den Videos alles abgedeckt ausser die Gesichter. Eindeutige Anzeichen von Angst wie angelegte Ohren oder Fauchen gab es nicht zu sehen – so einfach sollte es dann doch nicht sein.  

Die Probanden mussten sich lediglich zwischen zwei Gefühlszuständen entscheiden: positiv oder negativ. Das mag einfach klingen, die Resultate zeigen aber ein anderes Bild: Im Durchschnitt lagen die Teilnehmer bei 12 von 20 Videos richtig – das ist nur ein bisschen mehr als man durch zufälliges Raten erwarten würde. Eine kleine Gruppe von 13 Prozent der Teilnehmenden holte 15 oder mehr Punkte. Diese wurden vom Forscherteam die «Katzenflüsterer» genannt.  

Diese Katzenflüsterer waren oftmals Menschen, die professionellen Umgang mit Katzen pflegen wie Tierärztinnen, Praxisassistentinnen, Mitarbeiter von Tierheimen, Tierpfleger oder Katzensitter.  

Frauen und Junge sind besser
Ausserdem meisterten Frauen die Aufgabe erfolgreicher als Männer, was die Forscher mit einer den Frauen von der Evolution gegebenen Gabe, die Gesichtsausdrücke von Babys zu lesen begründen. Wer wusste, was sein Kind brauchte, konnte wohl in vergangenen Zeiten die Chancen erhöhen, dass es überlebte. Zudem hätten Frauen oft eine stärkere Bindung zu ihren Katzen, heisst es in der Studie.  

Auch junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren konnten die Emotionen der Katzen besser lesen als Ältere. Dies Erklären sich die Forschenden damit, dass diese Altersgruppe mehr Katzenvideos auf Youtube schaut und sich daher das Lesen der Gesichtsausdrücke auf Video schon gewohnt ist.  

Wer jetzt neugierig ist und wissen möchte, ob er oder sie das auch kann, dem sei hier geholfen. Die Wissenschaftler haben nämlich ein kleines Online-Quiz zusammengestellt. Es besteht aus einem einfacheren und einem schwierigen Teil, den fast nur die Katzenflüsterer richtig deuten können. Wie haben Sie abgeschnitten? Verraten Sie es uns in den Kommentaren. Hier gehts zum Quiz.