«Tierwelt» publizierte jüngst einen Artikel über das Thema Fuchsbaujagd. Der Kanton Bern verbietet die Methode, bei der Hunde erst in Dachs- oder Fuchsbauten geschickt werden, um deren Bewohner aus den Höhlen zu jagen. So können die Tiere einfacher geschossen werden. 

Ein Gutachten des unabhängigen Wildtier-Forschungsinstituts Swild, das bei der Baujagd Probleme verortet, besagt: Es komme «immer wieder zu aus Tierschutzsicht problematischen Situationen (Kämpfe, Verzögerungen im Bau), bei denen die Füchse und Bauhunde grossen Belastungen ausgesetzt werden (Verletzungen, Stress)».

In den Kommentaren diskutieren Leserinnen und Leser, was ein schweizweites Verbot der Baujagd für die Hunderassen bedeuten würde, die für die Jagd gezüchtet sind. Dabei geht es vor allem um Dackel und Terrier. So schreibt Bernd Z.: «Ich führe zwei Rauhaardackel jagdlich im Kanton Bern, betreibe aber keine Baujagd. Sollte jedoch einer meiner Hunde dereinst in einen Bau einschliefen, kann ich ihm dies nur mit Gewalt abgewöhnen. Ist dies dann tierschutzmässig besser? Wohl eher nicht. Soll ich meine Hunde deswegen nicht mehr zur Jagd, notabene ihrer Passion und Bestimmung, einsetzen? Wohl eher nicht. Das Verbot der Baujagd betrifft sehr wenige aber mit kleinen Schritten schaffen die Jagdgegner die Jagd (mit Hunden) ab.»
Abtrainieren lässt sich der Trieb nicht, nicht mit Lob und schon gar nicht mit Strafe. Mit viel Geduld und lebenslangem Training kann man den Urinstinkt aber in den meisten Fällen in die richtigen Bahnen lenken.

1. Vorsicht ist besser als Brüllen

Viele Rassen mit ausgeprägtem Jagdtrieb, wie Beagle, Terrier oder Weimarer, zeigen zwar oft durch stocksteifes stehenbleiben und wittern frühzeitig an, wenn der verlockende Duft eines Wildtieres ihre Nase erreicht hat. Aber besonders, wenn es im Wald dunkel ist, man telefoniert oder mit einer menschlichen Begleitung im Gespräch ist, werden diese subtielen Anzeichen oft  übersehen. Darum gilt — ist Ihr Hund ein Jäger, ist nicht sehr gut abrufbar und können Sie dem Tier nicht die volle Aufmerksamkeit schenken, gehört der Hund im Wald und auf Weiden an die Leine. Zu Schutz Ihres Lieblings und dem der Wildtiere.

[IMG 2]

2. Früh übt sich

Der Jagdtrieb etabliert sich beim Hund zwischen dem 6. und 10. Lebensmonat. In den ersten 12 Wochen ihres Lebens allerdings, werden Welpen sozialisiert und lernen grundlegendes. Daher ist es wichtig, schon früh mit dem Etablieren der Grundkommandos anzufangen. Denn sitzen die, ist ein gezieltes Antijagdtraining umso einfacher oder gar nicht erst nötig, weil Hund und Besitzende eine innige Beziehung haben. 

Wie sie die Welpenerziehung angehen, lesen Sie hier >>

Video: Welpenerziehung

[IMG 3]

3. Schleppleine

Ist das Kind erstmal in den Brunnen gefallen — Ihr Hund jagt, dann müssen Sie zuerst überprüfen, ob die Gundkommandos sitzen und gegebenenfalls dort anfangen. Denn diese sind der Kitt in der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner. Sie als Halterin oder Halter müssen das Wichtigste für Ihren Hund sein. Interessanter als jedes Reh. Das erreichen Sie zum einen, indem Sie mit der Schleppleine trainieren. Dieses Hilfsmittel bietet dem kleinen Jäger genug Freiheit und Ihnen Sicherheit. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund ein gut sitzendes Brustgeschirr trägt und ziehen Sie Handschuhe an. Üben Sie zunächst in wildarmen oder eingezäunten Gegenden. 

Lassen Sie Hundi laufen und rufen Sie ihn mit einem fixen Kommando, bevor die Leine spannt. Kommt Ihr Liebling, belohnen Sie überschwänglich mit Keksen und viel positiver Energie. Versuchen Sie, den Hund besser lesen zu können und etablieren Sie den Rückruf, noch bevor er sich entscheidet zu jagen. Viel Lob und Leckerli sind hier entscheidend. 

Das klappt natürlich nicht immer. Startet Ihr Hund los, sammeln Sie die Schleppleine so früh wie möglich ein und gehen Sie, wenn möglich, kommentarlos in die andere Richtung. Belohnen Sie den Hund auf keinen Fall. Entscheidet er sich sich freiwillig, ihnen zu folgen, ist richtiges Timing gefragt. Sie können den Hund, ist er mit seiner Aufmerksamkeit wieder bei Ihnen, mit dem Rückruf-Kommando abrufen und wenn das klappt, belohnen.

Das Rückruf-Kommando kann man auch zu Hause üben. 

Video: Training mit der Schleppleine

[IMG 4]

4. Impulskontrolle

Es ist wichtig, dass Ihr Hund begreift: Sie sind das Mass aller Dinge. Bei Ihnen gibt es die begehrte Belohnung. Sie können mit dem Vierbeiner zum Beispiel üben, dass ein «Platz» ihm viel mehr bringt. Als Jagen. Nehmen Sie dafür ein geliebtes Spielzeug und üben Sie, das Objekt der Begierde werfen zu können, während Ihr Hund geduldig liegen bleibt, weil er weiss, bei Ihnen und bei «Platz» gibt es das Leckerchen. 

Springt der Hund auf, und rast seinem Spielzeug hinterher, gehen Sie in die andere Richtung (nutzen Sie am Anfang die Schleppleine) und ignorieren Sie ihn. Bleibt er geduldig liegen, belohnen Sie überschwänglich. Starten Sie die Übungen zu Hause oder in einer reizarmen Umgebung. Eine hilfreiche Anleitung für die Basics sehen Sie im Video. 

[IMG 5]

5. Notstopp

Etwas für Fortgeschrittene, aber durchaus hilfreich kann ein Notstopp-Signal sein. Dieses geht über das normale «Bleib» oder «Bei Fuss» hinaus. Definieren Sie ein dediziertes Signal. Zum Beispiel die Hundpfeiffe und belegen Sie diese mit dem allerbesten Leckerchen überhaupt. Das kann ein Stück Fleisch- oder Leberwurst sein. Den Notstopp müssen Sie am Anfang sehr kleinteilig und begeistert belohnen. Im Anschluss aber wirklich nur in Notfällen anwenden.