Ich bin sehr glücklich damit», sagt Lea Zimmermann* und meint ein elektronisches Überwachungssystem, mit dem sie ihre drei Katzen bei Bedarf während 24 Stunden beobachten kann – trotz 80-Prozent-Job ausser Haus. «Dank den inzwischen fünf Kameras kann ich zwischendurch immer wieder zu Hause reinschauen und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.» Auch wenn nicht immer alle Büsis sichtbar seien – sogar mit fünf Kameras bleibt der Blickwinkel beschränkt – beruhige es sie, die Tiere zwischendurch zu sehen. Gleichzeitig könne sie sich vergewissern, dass kein Einbrecher in ihrer Wohung sein Unwesen treibe. Angenommen eine Kamera würde ihr beunruhigende Bilder liefern, würde sie sofort die Nachbarin alarmieren, die «glücklicherweise fast immer zu Hause ist».

Ein Kollege habe sich die Kamera als Einbruchschutz angeschafft, erzählt Zimmermann. Er habe sie schliesslich auf die Idee gebracht, das System zur Überwachung ihrer Katzen zu nutzen: «Ich fand die Idee super. Ich hatte vorher nicht einmal gewusst, dass es so etwas gibt.» Vor drei Jahren habe sie sich die erste schwenkbare Webcam vom Hersteller D-Link für damals rund 150 Franken gekauft. Das System wird auf dem Computer intalliert und die entsprechende App aufs Smartphone geladen und schon kann man – sofern die Internetverbindung gut ist – in sein Wohnzimmer schauen. Ein Klick auf die gewünschte Kamera genügt.

Was machen Katzen eigentlich so, wenn sie alleine zuhause sind? Zum Beispiel das hier:

[EXT 1]

«Die Vorteile überwiegen tausendfach»
Der einzige Nachteil sei das Heimweh, sagt Zimmermann: «Wenn ich die Katzen sehe, aber nicht streicheln oder mit ihnen reden kann.» Das sei aber das weitaus kleinere Übel als die Sorgen, die sie sich ohne Kameras machen würde. Zwar könne es durchaus einmal sein, dass sie vom Büro aus eine «brenzlige» Situation beobachte: «Die Kamera lässt sich über die App automatisch zum Garten schwenken und da sah ich auch schon einen fremden Kater, der meinem Kater den Weg versperrte. Dann kann ich natürlich nichts tun und bin beunruhigt.» Diese Fälle seien aber selten: «Die Vorteile überwiegen um ein Tausendfaches.»

Ohne Kameras könnte sie gar nicht mehr in die Ferien fahren, betont Zimmermann. Und dies, obwohl sie eine fantastische Nachbarin habe, die während ihrer Abwesenheit mehrmals täglich zu den Katzen schaue und sogar in der Wohnung Zeit mit ihnen verbringe. «Dank der Überwachung kann ich immer schauen, ob es ihnen gut geht und ob sie ihren gewohnten Tagesablauf haben. Dann weiss ich, es ist alles in Ordnung.»

Während Zimmermann «normale» Überwachungskameras aus dem Bereich Einbruchschutz nutzt, hat die Firma «Petcube» ein eigens auf die Überwachung von Hunden und Katzen abgestimmtes System entwickelt (auf Amazon erhältlich für rund 150 Franken). Dabei handelt es sich um einen Würfel, in dem eine Weitwinkelkamera, ein Mikrofon, ein Lautsprecher, ein Laserpointer und ein WLAN-Modul eingebaut sind. Via App kann der Halter nicht nur nachsehen, was sein Liebling zu Hause macht, sondern ihn über die Lautsprecher zur Box rufen und mit dem Laserpointer unterhalten. Soll ein Freund auf das Haustier aufpassen, kann man ihn «zuschalten» und ihm den Blick durch die Kamera und den Zugang zum Mikrofon erlauben. Nicht zuletzt lassen sich die Film­aufnahmen speichern und verbreiten. 

Fressen, schlafen und in Kisten klettern: Die Lieblingsbeschäftigungen aller Katzen.

[EXT 2]

Schlechtes Benehmen festhalten
Auch verschiedene Hunde- und Katzenpensionen wie beispielsweise Blackys Kleintier-Ferienheim in Mühlethurnen im Kanton Bern oder die Tierpension Krummenacker in Eggersriet im Kanton St. Gallen halten die Tagesabläufe ihrer Gäste per Videokamera fest. Die Aufnahmen werden genutzt, um die Tierhalter mit Posts in den sozialen Medien oder auf der Internetseite der Pension auf dem Laufenden zu halten oder um ein befürchtetes Verhalten zu kontrollieren und dokumentieren. Nicht zuletzt dienen die Aufnahmen als Beweismittel, beispielsweise wenn sich ein Tier während der Ferien verletzt.