Zwei Galapagos-Schildkröten im Zoo Zürich kauen zufrieden frisch geschnittenes Gras. Die eine steht an diesem schon sehr warmen Mittwochvormittag in der prallen Sonne, die andere hat ein Schattenplätzchen gewählt. Für die Riesen herrschen zurzeit «optimale Betriebstemperaturen», wie Zoo-Kurator Robert Zingg zur Nachrichtenagentur sda sagt.

Einen grossen Teil des Jahres verbringen die Reptilien in ihrem beheizten Unterstand. Den brauchen sie in diesen Tagen nicht. Aber sogar einer Galapagos-Schildkröte kann es mal zu warm werden, so Zingg. Dann wechselt sie in den Schatten.

Leiden muss laut Zingg keines der Zootiere, nicht einmal die Schneeleoparden. Sie liegen meist auf den erhöhten, kühlen Felsenplätzchen, wo keine Sonne hin gelangt und wo sich die Hitze nicht wie am Boden stauen kann. Im Übrigen sei ihr Fell sehr isolierend, sagt Zingg.

Die Königspinguine leben wie jeden Sommer im gekühlten Innenraum. Und die kleinen Humboldt-Pinguine sind Hitze von Natur aus gewohnt: Ihr natürlicher Lebensraum liegt auf etwa halber Höhe des langgezogenen Landes Chile. Im Zoo bauen sie sich wie dort Höhlen. Dorthin ziehen sie sich zum Brüten - aber auch als Schutz vor der Hitze - zurück.

Generell umfassen laut Zingg die Anlagen im Zoo Sonnen- und Schattenplätze. Die Tiere passen auch ihr Verhalten an, verlegen ihre Aktivitäten auf den Morgen und den Abend, ruhen im Schatten und kühlen sich im Wasser oder in Suhlen ab. Ein Teil des täglichen Futters gibt es überdies - wie üblich bei Hitze - in Eisblöcken. Die Tiere haben eine Beschäftigung und kühlen sich gleichzeitig ab.

Wassertemperatur und Sauerstoffgehalt entscheidend
Für die frei lebenden Fische ist die Hitze kein Problem, solange die Gewässer noch kühle tiefere Schichten aufweisen, sagt Andreas Hertig von der Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich. In gewissen Gewässern, wie beispielsweise im Greifensee, droht in tieferen Schichten jedoch Sauerstoffmangel.

Die Wassertemperaturen und der Sauerstoffgehalt des Wassers müssen deshalb laufend beobachtet werden. Je nachdem sind Massnahmen nötig. In einigen Gegenden wie etwa im Emmental mussten bereits gefährdete Fische evakuiert werden.

Haustiere leiden in zu warmen Wohnungen
Manche Haustiere können sich nicht ausreichend vor der Hitze schützen, wie Tierarzt Marc Barandun von Bessy's Kleintierklinik in Watt/Regensdorf ZH auf Anfrage sagte. Finden sie etwa in einer ungenügend vor der Hitze abgeschirmten Wohnung keinen kühlen Platz, können sie gesundheitliche Probleme bekommen.

Ältere Hunde und Katzen oder solche mit Herzproblemen können kollabieren. Sie können ihre Temperatur nur über die Pfoten und die Zunge regulieren und sind laut Barandun stark von der Umgebungstemperatur abhängig.

Die Tiere sollten ein möglichst kühles Plätzchen in der Wohnung haben und häufig baden können. Spazieren gehen sollte man mit den Hunden am frühen Morgen und am Abend. Viele Hunde wollten von sich aus am Mittag nicht hinausgehen.

Den Zustand von anderen Heimtieren, etwa Meerschweinchen und Vögeln, abzuschätzen, sei schwieriger, sagt Barandun. Sie zeigten weniger Symptome und wenn man merke, dass sie unter der Hitze litten, sei es häufig «schon fast zu spät». Gerade Vögel stünden manchmal derart unter Hitzestress, dass «schon die Untersuchung zu viel» sei.