Die heutigen Hunde stammen demnach von zwei voneinander unabhängigen Wolfspopulationen ab, von denen eine in Ostasien und die andere in Europa oder dem Nahen Osten lebte. Bislang gingen viele Wissenschaftler davon aus, dass der Hund nur einmal domestiziert wurde und sich dann gemeinsam mit dem Menschen ausbreitete.

Das internationale Forscherteam um Greger Larson verglich Erbgutstücke von rund 60 Hunden, die zwischen 12'000 und 1000 vor Christus gelebt hatten, mit jenen von rund 2500 modernen Hunden. Dabei kam heraus kam, dass sich die Vorfahren moderner Hunde in Europa und Asien zunächst getrennt voneinander entwickelten, wie die Wissenschaftler im Fachblatt «Science» berichten.

Eine wichtige Rolle spielten dabei Teile des Erbguts eines Hundes, der etwa 2800 vor Christus in Irland lebte. Die auffällige Übereinstimmung mit dem Erbgut moderner europäischer Hunde zeigte, dass sich die europäische Hundepopulation schon damals von der asiatischen deutlich unterschied.

Zu einer Vermischung kam es demnach erst, als asiatische Hunde mit dem Menschen nach Europa einwanderten und dort die ursprüngliche Population teilweise verdrängten. Das legen auch archäologische Funde nahe: Sowohl in Europa als auch in Asien gab es bereits 10'000 vor Christus Hunde. In Mittelasien sind die Tiere aber erst seit 6000 vor Christus nachzuweisen.