Dies fand der österreichische Verhaltensbiologe Michael Taborsky heraus. Die Tiere verfügen demnach über eine gewissermassen abstrakte Vorstellung von Hilfsbereitschaft, erklärte er im Gespräch mit der APA. Die Studie erschien im Fachmagazin «Biology Letters».

Taborsky, der am Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern forscht, hat mit seiner Doktorandin Nastassja Gfrerer Diensthunden der Schweizer Armee (Belgische Schäferhunde – Malinois) die Möglichkeit geboten, Gefälligkeiten mittels verschiedener Mechanismen auszutauschen.      

Im Versuch sassen jeweils zwei Hunde in benachbarten Zwingern. Zunächst konnte der eine dem anderen Futter verschaffen, indem er etwa mit der Pfote auf einen Hebel drückte, woraufhin sich im benachbarten Zwinger ein Behälter öffnete, der Leckerlis enthielt.      

Egal, ob dies geschah oder nicht, hatte der andere danach die Möglichkeit, seinerseits dem Partner Futter zukommen zu lassen. Er konnte dabei aber nicht einfach die Tätigkeit des Ersten kopieren, sondern musste mit der Schnauze einen Strick fassen und daran ziehen, um Essbares in den Zwinger des Nachbarn zu befördern.

Wie du mir, so ich dir  
Dies geschah viel öfter, wenn die Hunde zuvor von ihrem Artgenossen Futter bekommen hatten, berichten die Forscher. Dabei war es egal, welche der beiden Handlungen (Futter heranziehen oder Behälter öffnen) zuerst eingesetzt worden war.    

«Hunde können also hilfsbereite Sozialpartner von weniger hilfsbereiten unterscheiden und grosszügige Artgenossen mithilfe eines völlig anderen Mechanismus für ihre vorherige Gabe entlohnen», sagte Taborsky. Die Tiere haben übrigens auch ihren jeweiligen Partner angebettelt, ihnen zum Futter zu verhelfen. «Sie versuchten also, den Sozialpartnern ihren Hilfebedarf zu vermitteln», so der Forscher.    

Diese reagierten aber nur dann wirklich darauf, wenn sie vorher von jenem Individuum auch etwas bekommen hatten. Zunächst den anderen abblitzen zu lassen, um dann gross zu schnorren, wirkt also bei Hunden untereinander nicht.