Aufatmen für alle verzweifelten Hundehalter. Das verspricht die offizielle Ankündigung des Auftritts von Hundeflüsterer Cesar Millan am 3. Oktober 2014 in Zürich. Der Hundeexperte werde sein Wissen über den richtigen Umgang mit den Vierbeinern weitergeben und das Publikum in seine einzigartigen Techniken einweihen.

Für Tierschutzorganisationen ist die Europatournee Millans alles andere als ein Grund zum Aufatmen. Sie sind besorgt, und der Schweizer Tierschutz STS hat gemäss einem Bericht der SonntagsZeitung vom Zürcher Veterinäramt gar verlangt, Millan mit einem Auftrittsverbot in Zürich zu belegen.

Veraltet, gewalttätig, gefährlich
Laut STS verwendet oder propagiert Millan Erziehungsmethoden wie Drohen und Würgen und setzt Hilfsmittel wie Strom-, Stachel- oder Würgehalsbänder ein, die in der Schweiz verboten sind. Das sei völlig veraltet und könne dazu führen, dass der Wille von Hunden gebrochen werde oder dass das Tier aggressiv werde.

"Wer bei uns verbotene und verpönte Praktiken vertritt, ist kein Vorbild und sollte daher auch nicht auftreten dürfen", zitiert die SonntagsZeitung Julika Fitzi vom STS. In Österreich hat kürzlich auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten vor den "veralteten, teils gewalttätigen und gefährlichen" Methoden Millans gewarnt - und zum Boykott seiner in Wien geplanten Show aufgerufen.

Die Organisationen berufen sich in ihrer Kritik vor allem auch auf Gutachten und Untersuchungen der Europäischen Gesellschaft für klinische Tier-Verhaltensforschung und der amerikanischen Veterinary Society of Animal Behaviour. Diese kamen im Jahr 2009 zum Schluss, Millans Methoden machten Strafen als Erziehungsmethoden populär. Wenn sich aber ein Hund schlecht verhalte, sei dies häufig gerade auf Angst zurückzuführen.

Nur bei aggressiven Hunden
Millan hat sich immer mit dem Hinweis gerechtfertigt, er wende umstrittene Methoden nur bei aggressiven und vernachlässigten Hunden an. Berühmt und reich geworden ist der in Mexiko geborene Hundetrainer mit seiner Fernsehsendung "Dog Whisperer mit Cesar Millan" (deutsch: Der Hundeflüsterer), die über Jahre lief und in mehr als 80 Ländern ausgestrahlt wurde.

Das Zürcher Veterinäramt hat noch keinen Entscheid zum Begehren des Schweizer Tierschutzes gefällt. Laut der SonntagsZeitung ist nicht einmal sicher, ob Millan eine Bewilligung für seinen Auftritt in der Schweiz benötigt: Auftritte mit Haustieren sind nur bewilligungspflichtig, wenn die Tiere für Werbung eingesetzt werden.