Für einen Tierbesitzer ist es signifikant wahrscheinlicher, in der Nachbarschaft neue Bekanntschaften zu schliessen, als für Menschen ohne Heimtiere. Dies geht aus einer Studie hervor, die von der University of Western Australia in Zusammenarbeit mit dem Waltham Centre for Pet Nutrition durchgeführt wurde. Waltham gehört zum Grossunternehmen Mars Inc., dem Marktführer im Bereich Haustierfutter mit Marken wie Pedigree, Royal Canin, Whiskas und Sheba.

Von denjenigen Studienteilnehmern, die andere Menschen durch ihre Heimtiere kennengelernt haben, gab etwa ein Viertel an, dass daraus nicht bloss eine Bekanntschaft, sondern mindestens eine neue Freundschaft entstanden sei, wie Mars Inc. mitteilt. Bei Hundebesitzern ist die Wahrscheinlichkeit, neue Bekanntschaften in der Nachbarschaft zu schliessen, im Vergleich zu anderen Heimtierbesitzern fünf Mal höher. Eine der effizientesten Methoden, um andere Menschen kennenzulernen, ist demnach Gassi gehen.

«Heimtiere locken aus der Technologieblase»
Für die Studie waren über 2692 zufällig ausgewählte Erwachsene aus drei amerikanischen Grossstädten (San Diego, Portland und Nashville) und einer australischen Grossstadt (Perth) telefonisch befragt worden. Die Einwohner aller vier Städte lernten durch ihre Heimtiere häufiger andere Menschen in ihrer Nachbarschaft kennen als durch Veranstaltungen in ihrer Gemeinde oder durch die Schule, die ihre Kinder besuchen.

«Heutzutage sind wir alle ein wenig zu sehr auf unsere bildschirmorientierten Geräte fixiert, ganz egal, ob wir nun beim Laufen telefonieren, texten oder E-Mails verschicken. Heimtiere – und ganz besonders das Gassi gehen mit unserem Hund – locken uns aus der Technologieblase heraus und schaffen Gelegenheiten für echte zwischenmenschliche Interaktionen, die zu tiefen menschlichen Freundschaften führen können», so die Hauptverfasserin der Studie, Associate Professor Lisa Wood von der University of Western Australia.

Die Resultate sind mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, steht doch mit Mars Inc. ein Unternehmen mit direkten finanziellen Interessen hinter der Studie. Allerdings wurde die Studie vor der Veröffentlichung von unabhängigen Experten der Online-Fachzeitschrift PLoS One geprüft («peer review»).

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