Bei diesem Artikel, der am 1. April 2016 publiziert wurde, handelt es sich um einen Aprilscherz. Die Bedenken von Tierschützern sind allerdings real – zu Reden gegeben hatte zum Beispiel im Aargau eine Interpellation des FDP-Grossrat Johannes Jenny, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, der eine Kastrationspflicht forderte. Auch die Lancierung der Diskussion um eine «Ein-Katzen-Politik» durch den Zürcher Tierschutz im Jahr 2014 entspricht den Tatsachen.

Ein schockierender Anblick bot sich heute morgen vielen Pendlern an grösseren Bahnhöfen in der Schweiz: Plakat, die einen zerfetzten Vogel zwischen den Krallen einer Katze zeigen. Dazu der Slogan: «Ein Recht auf Leben – für alle Tiere». Mit dieser Aktion lancierte der «Tierschutz Nordwestschweiz» (TNW) seine Unterschriftensammlung für eine Initative, um die Zahl der Katzen in der Schweiz zu begrenzen.

«Eine Katze ist genug», lautet der Name der Initiative, und genau darum geht es: Die Tierschützer wollen mit einer Gesetzesänderung höchstens eine Katze pro Haushalt zulassen. «Katzen sind die häufigsten Raubtiere in der Schweiz», sagt TNW-Direktor Felix Vogel. «Ihnen fallen pro Jahr gegen eine halbe Million Singvögel zum Opfer, hinzu kommen Reptilien, Amphibien und Säugetiere wie Mäuse. Diese Tiere wollen wir schützen.»

Kastrationen statt Jagd und Einschläfern
Zwar können Katzen etwa mit Glöckchen um den Hals an der erfolgreichen Jagd gehindert werden. Solche Massnahmen seien für das Tier aber unangenehm. Der angeborene Jagdtrieb sei von der Natur gewollt, ihn einzuschränken ein Angriff auf das Tierwohl. Die einzige Lösung sei deshalb, die Anzahl Katzen zu reduzieren. «Sonst drohen uns Zustände wie in Australien, wo bereits 27 Säugetierarten durch Katzen ausgerottet wurden», sagt Vogel. «Wenn wir nicht jetzt mit Massnahmen wie Kastration handeln, müssen die Katzenpopulationen in einigen Jahren durch drastischere Massnahmen wie Jagd oder Einschläfern reduziert werden, um bedrohte Wildtiere zu schützen.»

Vor knapp zwei Jahren, im Frühjahr 2014, hatte der Zürcher Tierschutz einen ähnlichen Vorschlag lanciert. Er wollte die Regel aber nur für Freilaufkatzen gelten lassen. Das hält Vogel nicht für sinnvoll: «Wenn die Beschränkung nur auf Freilaufkatzen angewendet wird, halten die Menschen ihre Katzen stattdessen einfach in der Wohnung. Das ist nicht tiergerecht.»

Zwist zwischen Tierschützern
Die Unterschriftensammler an den Bahnhöfen haben viel zu tun, offenbar stösst die Initaitve bei vielen Menschen auf offene Ohren. Kritik gibt es ausgerechnet von anderen Tierschutzorganisation, welche monieren, dass gesellige Katzen unter der Einzelhaltung zu leiden hätten. Laut Vogel sind aber Katzen grundsätzlich einzelgängerisch, wenn sie von Anfang an so gehalten würden.

Er beschuldigt die Kritiker, eigene Interessen zu verfolgen: «Die Stimmen gegen unsere Initiative kommen von denjenigen Tierschutzvereinen, welche Tierheime betreiben. Sie befürchten, dass es mit dem neuen Gesetz schwieriger wird, Adoptionsplätze für Katzen zu finden.» Damit hätten sie laut Vogel nicht ganz unrecht – allerdings würden längerfristig auch weniger Katzen überhaupt in Tierheimen landen.

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