Es ist eine Frage, die immer wieder für Diskussionen sorgt: Soll man Katzen baden oder nicht? Helena Schmid Camenisch, Inhaberin vom Katzensalon catmosphere Katzenbaden.ch in Fischbach-Göslikon AG, hat ein klare Meinung dazu: «Die Katzen lieben es. Ich pflege in meinem Salon pro Jahr über 1000 Haus- und Rassekatzen, nur drei Katzen liessen sich bis jetzt nicht waschen. In solchen Fällen liegen die Ursachen tiefer.» Unbekannte gesundheitliche Gebrechen, die Schmerzen verursachen, ein traumatisches Erlebnis aus der Vergangenheit oder eine psychische Störung können Gründe dafür sein. «Ich rate dann dazu, diese Tiere untersuchen zu lassen», betont Schmid. 

Tobias Fritsche, Tierarzt und Inhaber der Tierklinik Appenzell, sieht das jedoch anders: «Bei Kurzhaarkatzen verursacht das Baden nur unnötigen Stress. Die Tiere waschen sich genug, indem sie ihr Fell sauber lecken. Ich rate meinen Kunden vom Katzenbad ab.» Es könne aber sinnvoll sein, langhaarige Zuchtkatzen, die sich nicht kämmen lassen, in der Tierpraxis zu waschen. 

Helena Schmid hält dagegen: «Ob sie lange oder kurze Haare hat: Irgendwann in ihrem Leben wird die Katze bei der Fellpflege Unterstützung ihres Besitzers brauchen.» Das vor allem im Alter. «Zunächst wird die Pflege der schwer erreichbaren Stellen auf dem Rücken und am Schwanzansatz vernachlässigt. Dann werden die leichter erreichbaren Stellen am Bauch von der Pflege ausgelassen. So geht es weiter, bis die Lust an der Selbstpflege ganz vergeht», sagt Schmid.

Das könne dazu führen, dass sich im Fell Knoten und Verfilzungen bilden – dann müssen die verfilzten Stellen mechanisch geschert werden. «Das Baden der Katzen kann auch als vorbeugende Massnahme gegen verfilztes Fell betrachtet werden. Es ist besser, die Tiere schon in jungen Jahren an das Waschen des Fells zu gewöhnen. So gibt es im Alter keine Probleme mit der Fellpflege.»

Kein normaler Haarföhn im Einsatz
Schmid – ausgebildete Katzenfriseurmeisterin CFMG, langjährige Züchterin von Perserkatzen und Internationale FIFe-Richterin für alle Rassen – weist darauf hin, dass es für das professionelle Baden von Katzen viel Wissen und Erfahrung braucht. Bei ihr könne man neben den Berufsbildungskursen auch Grundkurse für Katzenhalter besuchen, um zu lernen, wie man die Tiere auch mal zu Hause waschen kann. «Wer aber denkt, der Katze jetzt im Sommer mit einer Dusche in der Badewanne Gutes zu tun, das Fell jedoch nicht föhnt, sondern nur lufttrocknet, schadet dem Tier.»

Denn Ziel sei es, der Katzen die abgestorbene Unterwolle aus dem Fell zu entfernen, damit das Sommerfell luftig und sauber werde. «Wird das Fell nur an der Luft getrocknet, bleibt auch die Unterwolle drin, die sich zusammenzieht und der Katze noch mehr Wärme verursacht.»

In ihrem Katzensalon werden die Tiere in einer kleinen Badewanne mit Gummiboden, damit die Tiere nicht ausrutschen, gewaschen. Bevor die Büsi gereinigt werden, pflegt Helena Schmid die Katzenkrallen. «Das Tier muss sich gar nicht so sehr an die Nässe gewöhnen als vielmehr an die Geräusche der Dusche. Hat sich die Katze darauf eingestellt, kann ich sie behutsam einshampoonieren. Ich benutze spezielles Katzenshampoo in Form einer Seife», erzählt die Katzenpflegerin. Die richtige Ausrüstung ist entscheidend: Ein handelsüblicher Haarföhn kommt nicht zum Einsatz. «Der wäre viel zu heiss und zudem verursacht der Motor hohe Frequenzgeräusche, welche wir nicht, die Katze aber hört und erschrickt.» 

Die Grundpflege, zu der auch die Pflege der Ohren und Augen gehört, dauert rund zwei Stunden. Die Erstbehandlung kostet 171 Franken. Helena Schmid rät, langhaarige Katzen alle sechs bis acht Wochen professionell pflegen zu lassen. Katzen können gemäss Schmid schon ab der zehnten Woche gebadet werden