Als Hafenarbeiter in Felixstowe, dem grössten Containerhafen Grossbritanniens, am 24. März einen Frachter entluden, staunten sie nicht schlecht. Zwischen all den Waren fanden sie ein kleines, rotweisses Büsi. Es war am Verhungern, völlig ausgetrocknet und ganz schwach – aber es lebte.

Die Arbeiter brachten das Kätzchen in einem Lastwagen in eine Firma in der westenglischen Stadt Hereford, deren Besitzer die Tierschutzorganisation RSPCA alarmierten. Es stellte sich heraus, dass das erst acht Monate alte Kätzchen eine wahrhaft epische Reise hinter sich hatte.

«Ein Wunder»
Der Schiffscontainer, in dem es gefunden wurde, war nämlich am 8. März in Alexandria in Ägypten verladen worden. Das Büsi hatte also eine über 3000 Kilometer lange, 16 Tage dauernde Reise überlebt – ohne Futter und ohne Wasser.

«Es ist ein Wunder, dass er diese Reise überlebt hat», sagte Pippa Boyd von RSPCA. Die Tierschutzorganisation nahm das kleine Büsi unter ihre Fittiche und gab ihm den Namen Sinbad, nach dem Seefahrer aus den Märchen von Tausendundeiner Nacht.

Neuer Besitzer gesucht
Allerdings muss Sinbad vier Monate lang in einer Quarantäne gehalten werden und einige Impfungen und Untersuchungen über sich ergehen lassen, damit er in Grossbritannien bleiben kann. Weil diese Prozedur RSPCA rund 2000 britische Pfund kostet, hat die Organisation einen Spendenaufruf erlassen.

Mit grossem Erfolg: Bislang kamen bei der Sammlung über 4400 Pfund zusammen. Sinbad wird also in England bleiben können. Und RSPCA kündigte an, schon bald nach einem neuen Besitzer für den abenteuerlustigen Kater suchen zu wollen.  «Er ist ein wunderbares und liebes Büsi – und wird seinen neuen Besitzer sicher sehr glücklich machen», sagte Boyd.