Katzen sind schon wundersame Wesen. Wie wir bereits wissen, haben sie ein unerklärliche, panische Angst vor Gurken. Und nun erfahren wir: Sie scheinen eine ebenso unerklärliche Liebe zu am Boden aufgeklebten Rechtecken zu haben. Wie katzenbesitzende Social-Media-Nutzer uns in den letzten Tagen unter dem Hashtag #CatSquare (deutsch: Katzenquadrat) hundertfach gezeigt haben, werden die Büsis von ebendiesen Catsquares fast magisch angezogen und können gar nicht anders, als sich hineinzusetzen.

 

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Wirklich? Wirklich, findet beispielsweise Nicholas Dodman, emeritierter US-Professor für Verhaltensbiologie und -pharmakologie, einer von zahlreichen Experten, die sich bereits zu dem Thema geäussert haben. In einem Beitrag auf dem Online-Portal «The Conservation» schreibt Dodman, dass die aufgeklebten Vierecke für die Katzen wahrscheinlich eine stark vereinfachte Form ihrer geliebten Schachteln darstellen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben – wie es Schachteln und andere enge Verstecke tun (mehr zu Katzen und Kisten erfahren Sie hier.). «Wenn keine echte Schachtel da ist, ist ein Viereck auf dem Boden vielleicht das Nächstbeste», schreibt Dodman. «Es vermittelt ein Sicherheits-Gefühl, wie es ein offener Raum schlicht nicht kann.»

 

It worked!! ????????#catsquare #catsquarechallenge #cats #kitty #kittycat

A post shared by Ashton Campbell (@ashycat522) on Apr 21, 2017 at 8:07am PDT

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Max will lieber fressen
Vier einfache Klebstreifen am Boden sollen also beim Büsi einen Schachtel-Wohlfühl-Effekt auslösen. Unweigerlich stellt sich wieder die Frage: wirklich? Kann man eine Katze so leicht für dumm verkaufen? Etliche Expertinnen und Experten sagen: «Nein.» Marina Scheumann von der Tierärztlichen Hochschule Hannover etwa sagt im «Spiegel»: «Ich habe mir ein paar Youtube-Videos angeschaut und für mich sieht das eher nach Erkundungs- und Spielverhalten aus.» Die Katzen fänden die Rechtecke wohl einfach interessant und setzten sich deshalb hinein. 

Unter Wissenschaftlern herrscht also Uneinigkeit ob des rätselhaften Verhaltens. Da bleibt nur noch, das Ganze selbst zu testen. Ein kleines Experiment mit drei Katzen aus dem Freundeskreis zeigt: Die Catsquares sind weder magisch noch unwiderstehlich. Die Büsis schenkten den Quadraten schlicht keine Beachtung. «Die Aufmerksamkeit galt mehr meinem Bein als dem Viereck», sagt eine Katzenhalterin. «Max wollte lieber fressen», meint eine andere. Einzig Katze Zoraya aus Dinhard ZH legte sich ins Quadrat. Allerdings liege sie sowieso immer an dieser Stelle auf dem Boden, relativiert ihre Besitzerin. Ein anderes Rechteck im selben Haus interessierte Zoraya dagegen «null».

Auch hatten bei weitem nicht alle Twitterer, Instagrammer und Youtuber Erfolg mit ihren Katzen. Dass auf diesen Plattformen mehr Katzen innerhalb statt ausserhalb ihrer Vierecke zu sehen sind, liegt wohl daran, dass erfolgreiche Versuche mehr gepostet werden. Wir warten jedenfalls schon gespannt auf den nächsten Hype. Erst Gurke, dann Quadrat – was kommt wohl als Nächstes?

 

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