In der Schweiz ist es verboten, in den USA fast überall erlaubt: «Declawing», das chirurgische Entfernen der Krallen einer Katze. Während hier aus tierschützerischer Sicht eine Änderung der gesetzlichen Regelung undenkbar wäre, sind sich die Tierärzte in den USA nicht einig. Die Gesellschaft Amerikanischer Tierärzte («American Veterinary Medical Association») schreibt zum Beispiel in einer Übersicht über bestehende Studien, dass sich nach dem Entfernen der Krallen meist das Verhältnis zwischen Besitzer und Tier bessere und es in einigen Fällen eine Alternative zur Abgabe des Tieres oder gar zum Einschläfern sein könne.

Eine neue Studie liefert nun aber den Gegnern dieser Praxis starke Argumente. Das Team um Nicole Martell-Moran vom Zentrum für Katzenmedizin in Houston, Texas, untersuchte 274 Katzen, von denen die Hälfte keine Krallen mehr hatten. Die Krallenlosen wiesen signifikant mehr Rückenschmerzen auf. Zudem neigten sie zu Verhaltensweisen, die mit Schmerz und Unwohlsein zu tun haben: Beissen und andere Aggressionen traten bei ihnen vermehrt auf, ebenso das Urinieren und Koten an unerwünschten Stellen.

Solche Verhaltensweisen seien häufige Gründe, aus denen Katzen in Heime abgegeben werden, schreiben die Autoren in ihrer Studie, die im Mai im Fachmagazin «Journal of Feline Medicine and Surgery» erschienen ist. Das Entfernen der Krallen solle deshalb weiter hinterfragt werden.