Die SP-Fraktion des Kantonsrats wollte mit einer Anfrage vom Regierungsrat in Erfahrung bringen, ob es im Kanton Luzern mehr Kampfhunde gebe als früher. Eine Zunahme sei befürchtet worden, weil Luzern im Gegensatz zu anderen Kantonen kein Kampfhundeverbot eingeführt habe.  

Der Regierungsrat schreibt in seiner am Montag publizierten Antwort, die Gefährlichkeit eines Hundes hänge nicht von seiner Rasse ab, sondern davon, ob das Team Hund-Hundehalter funktioniere. Deswegen würden keine Listen mit potenziell gefährlichen Hunderassen geführt. Es gebe somit auch keine speziellen Auflagen.  

Der Kanton Luzern kann gegen auffällige und bissige Hunde dennoch vorgehen. Diese Tiere würden einer Einzelfallprüfung unterzogen, teilte der Regierungsrat mit. Damit könnten effektiver Beissvorfälle verhindert werden als mit gesamtheitlichen Auflagen für bestimmte Rassen.  

Mehr bullartige Terrier  
Der Regierungsrat sieht sich in seiner Politik von den Erfahrungen im Aargau oder in Deutschland bestätigt. Dort habe sich gezeigt, dass rassenspezifische Bestimmungen keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Bissverletzungen hätten.  

Die Befürchtung, dass Halter von Kampfhunden wegen Rassenverboten vermehrt in den liberaleren Kanton Luzern gezogen seien, hat sich nach Angaben des Regierungsrats nicht bestätigt. Eine sprunghafte Zunahme wurde nicht verzeichnet.  

Allerdings ist die statistische Grundlage für diese Aussage eher dünn, dies weil der Begriff «Kampfhunde» schwierig zu definieren sei. Eine sporadische Auswertung der Datenbank habe gezeigt, dass die Anzahl der reinrassigen bullartigen Terrier zugenommen und die der Rottweiler deutlich abgenommen habe, heisst es in der Antwort.  

300 gemeldete Vorfälle jährlich  
Im Juli 2019 waren im Kantone Luzern 221 bullartige Terrier und 104 Rottweiler registriert. Das Total dieser beiden Hunderassen habe in den letzten zehn Jahren nur um 14 Tiere zugenommen, schreibt der Regierungsrat. Gleichzeitig sei aber auch die Zahl der registrierten Hund stark gestiegen, allein seit 2007 um 2100 auf über 20'000 Tiere.  

Gemäss der regierungsrätlichen Antwort werden dem Veterinärdienst des Kantons Luzern jedes Jahr rund 300 Beissvorfälle oder übermässig aggressive Hunde gemeldet. Eine offensichtliche Verschiebung bei den betroffenen Rassen sei nicht festgestellt worden, hält die Exekutive fest.