In seinem Alltag als Tierchirurg hatte Miguel Carreira festgestellt, dass Katzen während Untersuchungen ruhiger waren, wenn im Hintergrund klassische Musik lief – insbesondere die Kompositionen von Georg Friedrich Händel schienen es den Tieren angetan zu haben. Das brachte ihn auf die Idee, den Einfluss von Musik auf seine Patienten wissenschaftlich zu untersuchen.

Zu diesem Zweck setzen die Wissenschaftler um Carreira zwölf Katzen, die unter Narkose kastriert werden sollten, Kopfhörer auf. Während den Operationen hörten die Katzen zuerst zwei Minuten lang nichts, danach erklang das sehr ruhige «Adagio for Strings» von Samuel Barber, der Popsong «Torn» von Natalie Imbruglia oder der Rockklassiker «Thunderstruck» von AC/DC.

Musikstil beeinflusst Atemfrequenz
Indem sie die Atemfrequenz und die Pupillengrösse aufzeichneten, konnten die Forscher abschätzen, wie stark der Narkosezustand war. Dabei zeigten sich die Katzen entspannter, sie atmeten also langsamer und hatten kleinere Pupillen, wenn sie klassische Musik hörten. Der Popsong erzeugte mittlere Werte, während die Katzen beim Hard Rock Anzeichen von Stress zeigten.

Das mag nicht erstaunen, jedoch wird das Potenzial des Einflusses von Musik auf Patienten bisher nicht ausgeschöpft. Die Autoren der Studie schliessen aus ihren Resultaten, dass mit der richtigen Musik die Dosierung der Medikamente während Narkosen verringert werden könnte. Somit wäre das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen geringer. Carreira will deshalb seine Studien in diesem Bereich weiterführen und plant unter anderem, den Einfluss von Musik auf den Pegel des Stresshormons Cortisol bei Hunden und Katzen zu untersuchen.

Diese Stücke kriegten die Katzen auf dem Operationstisch zu hören:

[EXT 1]

[EXT 2]

[EXT 3]