Angesichts von 80 Millionen Hunden alleine in Europa gewinnt auch in der Tiermedizin die Diagnostik mittels MRT an Bedeutung, betonen die Autoren um den Radiologen Andreas Gutzeit von der Hirslanden Klinik in Luzern, der auch Associate Professor an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg ist.

Allerdings gibt es nur wenige veterinärmedizinische Kliniken, die sich solche Scanner leisten können. Aus diesem Grund werden immer wieder Hunde in den gleichen MRT-Scannern untersucht wie Menschen – was in der Schweiz die Stiftung Patientenschutz kritisiert hat.

Zu unrecht, wie die Studie von Gutzeit und Kollegen nun zeigt: Während bei allen 18 menschlichen Studienteilnehmern eine hohe Mikrobenzahl im Bart festgestellt wurde, waren es bei den Hunden – wo im Nacken zwischen den Schulterblättern gemessen wurde – nur 23 von 30. Sieben Tiere hatten eine mittlere Bakterienbelastung, berichten die Forscher im Fachjournal «European Radiology».

Kein spezielles Risiko
Human-pathogene Keime wurden bei sieben von 18 Bartträgern, aber nur bei vier von 30 Hunden gefunden, statistisch war das aber nicht signifikant. Hunde würden wohl aufgrund ihrer Fellbeschaffenheit somit kein Risiko für Menschen darstellen, betonen die Forscher.

Die Wissenschaftler prüften auch die Bakterienbelastung in der Mundhöhle von Mensch und Tier. Auch hier fanden sich µsignifikant mehr Mikroben in der Mundschleimhaut der Menschen als in jener der Hunde», wie es in der Arbeit heisst. Bei potenziell human-pathogenen Keimen war die Belastung der Hunde allerdings deutlich und statistisch signifikant höher (19 von 30 Hunden) als jene der Menschen (1 von 18).

Schliesslich überprüften die Wissenschaftler in einer europäischen Klinik, wo rund 8000 MRT-Untersuchungen pro Jahr an Menschen und fallweise auch an Hunden durchgeführt werden, die Bakterienbelastung im MRT – und zwar jeweils nach der Untersuchung von tierischen und menschlichen Patienten sowie dem anschliessenden routinemässigen Reinigungs- und Desinfektionsprozess.

Nach Hunden wird besser geputzt
Es zeigte sich, dass die Bakterienbelastung nach der Untersuchung von Hunden deutlich geringer war als nach jener von Menschen. Offensichtlich werden die Geräte nach Hunden deutlich besser gereinigt als nach Menschen.

Bei Bemühungen zur Reduktion von Spitalinfektionen sollte die zentrale Frage vielleicht nicht sein, ob Hunde in humanmedizinischen Einrichtungen untersucht werden dürfen, sondern vielmehr auf Hygienekenntnisse und -massnahmen fokussieren und auf das Verständnis, was für Patienten eine echte Gefahr und ein Risiko bedeutet, betonen die Wissenschaftler. Sie führen als Beispiel das Ergebnis einer anderen Studie an, wonach in europäischen Spitälern Ultraschallköpfe teils stärker mit pathogenen Keimen belastet sind als Toilettensitze oder Haltestangen in Bussen.