Seit der Einführung der Meldepflicht für Tierarzneimittel im Jahr 2003 haben die Meldungen über negative Folgen dieser Medikamente stetig zugenommen. 2018 stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent auf insgesamt 329, wie dem am Mittwoch im Swissmedic-Newsletter veröffentlichten Bericht zu entnehmen ist. Die Variation der Zahl der Meldungen liege allerdings aufgrund der «spontanen Natur des Meldesystems» im Rahmen der zu erwartenden Schwankungen. Ausgelöst werden diese beispielsweise durch Neuzulassungen oder einer Sensibilisierung durch Berichte in Medien und auf sozialen Netzwerken.

In 205 Fällen waren im Jahr 2018 Hunde und in 77 Fällen Katzen betroffen. Zu Rindern und Kälbern gingen 27 Meldungen und zu Pferden 9 Meldungen ein. Für alle anderen Tierarten wurden weniger als 5 Meldungen eingereicht.

Der hohe Anteil an Kleintieren lässt sich laut Swissmedic auch in anderen europäischen Ländern mit einem etablierten System der Arzneimittelsicherheit beobachtet. In Frankreich betrafen beispielsweise im Jahr 2017 rund 78 Prozent der Meldungen Reaktionen bei Hunden oder Katzen. Für Tierarzneimittel, die in der EU zentral von der European Medicins Agency (EMA) zugelassen wurden, betrafen 2018 90 Prozent Reaktionen bei Hunden und Kasten.

Über die Hälfte betraf Antiparasitika
Die am häufigsten betroffenen Medikamentengruppen waren wie in früheren Jahren Antiparasitika (174 Meldungen), Hormonpräparate (32) und Entzündungshemmer (22). Von Tox Info Suisse wurden 33 Fälle übermittelt, die mehrheitlich die Aufnahme von Tierarzneimitteln mit Aromastoffen in Überdosis sowie einige Umwidmungen betrafen.

43 Prozent der Meldungen zu Antiparasitika betrafen Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Fluralaner. Die Muster der gemeldeten Reaktionen entsprachen dabei den Bekannten und aufgelisteten unerwünschten Wirkungen, wie Erbrechen, Durchfall und Lethargie. Aus den gesammelten Meldungen wurden sieben Signale identifiziert, die zur Anpassung der Arzneimittelinformation der betroffenen Präparate in den Rubriken «unerwünschte Wirkungen» oder «Kontraindikationen» führten, heisst es im Swissmedic-Bericht.

Swissmedic weist darauf hin, dass jede erstattete Meldung entscheidend zur Anwendungssicherheit von Tierarzneimitteln beitragen könne. Reaktionen, die sehr selten auftreten (das heisst mit einer Inzidenz von 1 Ereignis pro 10'000 Anwendungen oder weniger), seien von besonderem Interesse für die Überwachung der Arzneimittelsicherheit. Während der Zulassungsstudien würden, insbesondere für Tierarzneimittel, nur eine geringe Anzahl Tiere untersucht. Die Gelegenheit, eine sehr seltene Reaktion zu beobachten, sei entsprechend gering.