Würden unsere Hauskatzen draussen in der freien Natur leben, wären sie eher nachts denn tagsüber unterwegs. In der Dunkelheit findet sich der flinke Jäger bestens zurecht, denn von Natur aus entspricht ihm die Nachtaktivität mehr als der Tagesrhythmus des Menschen. Doch weil die Hauskatze sehr anpassungsfähig ist, gibt es  viele unter ihnen, die morgens mit ihrem Menschen aufstehen und abends mit ihm zu Bett gehen. Zu Bett? Ja, die Frage, ob Katzen im Bett schlafen dürfen oder nicht, sorgt immer wieder für hitzige Diskussionen in einschlägigen Magazinen und Internetforen. 

Im grossen Ganzen gibt es zwei Haltungen: Gegner argumentieren oft prinzipiell mit «Sorry, aber Tiere haben im Bett nichts zu suchen!», während viele Befürworter wohlige Kuscheleffekte à la «besser als jede Wärmeflasche» oder «beruhigendes Schnurren» betonen. Es gibt allerdings auch differenzierte Wortmeldungen. Von denen, die an und für sich keine Tiere in ihrem Bett haben möchten, aber bei Katzen – weil die so sauber seien – eine Ausnahme machen. Vielleicht auch zwei Ausnahmen, wie etwa diese Frau: «Ausser meinem Mann sind Katzen die einzigen Tiere, die bei mir im Bett schlafen dürfen.»

Natürlich haben auch die Gegner noch mehr Munition als bloss die des Prinzips. Nebst dem Argument, dass schon manche Ehe zerbrochen sei, weil die Katze sich zum ernsthaften Nebenbuhler im Bett entwickelte, führen manche die gesundheitlichen Gefahren ins Feld. Fatale Folgen hatte die Katze im Bett laut einem Forumsteilnehmer für seinen Freund: «Als seine Mutter mit ihm schwanger war, lag ihre Katze auch immer mit im Bett und auf ihrem Bauch manchmal. Jetzt ist er am ganzen Körper behaart wie ein Bär …» 

Tierärzte haben nichts dagegen
So drastisch fallen jedoch nicht alle Schadensmeldungen aus, die meisten orten die Gefahren bei den Parasiten, von denen eine Katze befallen sein könnte. Bei einem Befall mache es keinen Unterschied, ob die Katze im Bett liege oder ob man mit ihr auf dem Sofa sitze, sagt dazu allerdings Martina Schybli, Tierärztin und Leiterin der Fachstelle Heimtiere beim Schweizer Tierschutz STS. «Die Flöhe können auch auf den Menschen überspringen, wenn er die Katze auf dem Schoss hat.»

Schybli findet, jeder Tierhalter solle so entscheiden, wie es ihm am wohlsten sei. Grundsätzlich gebe es nichts gegen die Katze im Bett einzuwenden. «Solange sie gesund ist», also weder Durchfall noch Katzenschnupfen noch haarlose Stellen oder sonst eine Krankheit habe. Aber dann gehört sie ohnehin in tierärztliche Pflege, ob sie nun auf dem Bett schläft oder nicht. Ebenso unabhängig von den Schlafgewohnheiten sollte der Halter darum besorgt sein, dass sein Tier weder von Würmern noch von Flöhen geplagt wird. 

Und was die oft hervorgebrachte Warnung an die Adresse von Schwangeren betrifft, wegen der Gefahr einer Ansteckung durch Toxoplasmose keinesfalls die Katze im Bett zuzulassen, sagt Schybli: «Diese Ansteckungsgefahr ist nicht im Bett zu finden, sondern im Katzenkistli.» Deshalb sollte eine schwangere Frau, sofern das Ergebnis beim Toxoplasmose-Test negativ ausgefallen ist, die Reinigung des Katzenklos ihrem Partner überlassen. 

Was also auch immer die Ursache für das erwähnte Bärenfell eines Mannes war – die Katze im Bett seiner mit ihm schwangeren Mutter ist bestimmt nicht schuld daran.

Die verwendeten Forums-Zitate stammen aus dem Internetforum www.gutefrage.net.