Das neue Tierhaus bietet deutlich mehr Platz für Katzen und ausserdem können nun auch Exoten aufgenommen werden. Weitere Neuerungen sind eine Quarantänestation, ein Katzenauslauf auf dem Dach und eine spezielle Glasfassade.

Das alte Tierheim erfüllte die heutigen Anforderungen an den Tierschutz nicht mehr und wurde abgerissen. Weil der moderne Neubau an derselben Stelle errichtet wurde, mussten Hunde, Katzen und Kleintiere in der Zwischenzeit in einem Provisorium wohnen.

Nach und nach können sie nun die hellen Räume beziehen. Platz ist für bis zu 90 Katzen, 50 Hunde sowie Kleintiere und Exoten wie Bartagamen, Kornnattern, Vogelspinnen oder Leopardengeckos. Bislang gibt es nur wenige Stellen, an denen solche Tiere abgegeben werden können, wie Rommy Los, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Zürcher Tierschutzes, am Mittwoch erklärte.

Während Katzen und Kleintiere im Durchschnitt nur zwei Monate im Tierheim verbringen, dauert es bei Hunden rund sechs Monate, bis sie ein neues Zuhause finden.

Auslauf für Katzen auf dem Dach
Beim Bau des Tierhauses stand das Tierwohl im Vordergrund. Das gesamte Gebäude sollte funktional und flexibel sein. So sind viele Zimmer teilbar, alles ist so einfach und so pflegeleicht wie möglich.

Neu gibt es nun eine richtige Quarantänestation im Untergeschoss. Eine Luftschleuse mit Unterdruck und spezielle Filter trennen diesen Bereich von den übrigen Räumen. Sinn macht dies, weil immer mehr Tiere aus dem Ausland kommen, beispielsweise durch Tierschützer oder durch den Welpenhandel, wie Los sagte. Damit steige die Gefahr, dass Krankheitsbilder in der Schweiz auftauchten, die man bislang nicht kannte.

Die Idee für eine weitere Neuerung entstand aufgrund der begrenzten Grundstücksfläche. Weil rund 90 Prozent der Katzen Freigänger sind, sollten sie auch im Tierhaus einen Auslauf haben. Platz dafür fand sich auf dem Dach.Über spezielle Katzenaufstiege erreichen die Vierbeiner aus jedem Zimmer das dortige Auslaufgehege. Und je nachdem, wer sich mit wem verträgt, können Zimmer und Auslauf abgetrennt oder verbunden werden.

Vogelschutz trotz Glasfassade
Wegweisend wollte der Zürcher Tierschutz zudem bei der Fassadengestaltung sein. Viel Glas sorgt zwar für helle Räume, ist aber gefährlich für Vögel. In Abstimmung mit der Vogelwarte in Sempach wurde deshalb das Glas mit einem Alu-Gewebe ergänzt. Das Sonnenlicht wird so reflektiert und Vögel prallen nicht gegen die Scheiben.

Mehr Platz gibt es im neuen Tierhaus auch für Schulungen, Vorträge und Workshops. Ein Schwerpunkt sei der Ausbau der Jugendarbeit, sagte Los.Die Kosten für den Neubau und das Provisorium belaufen sich auf 7,5 Millionen Franken, wie budgetiert. Finanzieren konnte der Tierschutz das Projekt durch Rücklagen, durch Darlehen und mit Hilfe von Spendern und Stiftungen. Am Sonntag, 30. August, ist von 11 bis 16 Uhr Tag der offenen Tür im Tierhaus. Aus Tierschutzgründen befinden sich dann jedoch noch keine Tiere im Neubau.