Tierwelt online: Frau Utz, was hat Sie dazu bewogen, eine Umfrage und Forschung über Krankenkassen für Tiere anzustrengen?
Anina Utz: Ich hatte Tiere schon immer gerne. Erst vor kurzem ist meine Katze im Alter von 18 Jahren gestorben. Gleichzeitig interessiert mich das Thema Gesundheit. Weil ich im Online-Marketing arbeite und an der Fachhochschule für Wirtschaft studiere, brachte ich diese Interessen zusammen.

Inwiefern?
Mich interessiert das Thema Tierversicherungen. Wer braucht eine solche Versicherung? Für wen lohnt es sich, eine solche Versicherung abzuschliessen? Das sind Fragen, denen ich in meiner Arbeit nachgehen will. In der Schweiz gibt es bereits verschiedene Arten von Versicherungen.

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Eine Art Krankenkasse für Tiere?
Ja genau. Die Tiere können gegen Krankheit und Unfall versichert werden, und es gibt wie bei den Menschen eine jährliche Franchise und einen Selbstbehalt. Für den Besitzer mag es schwierig sein, abzuschätzen, ob sich die Versicherung für das Haustier lohnt. Je nach Modell sind auch Erbkrankheiten in die Police eingeschlossen. Das ergibt Sinn, wenn man zum Beispiel eine Französische Bulldogge hält. Diese Tiere sind anfällig auf Rassenkrankheiten.

Was haben Sie bisher über die Tierversicherungen in der Schweiz gelernt?
Dass sie bei uns nicht populär sind. Nur gerade zwei Prozent der Katzen und acht Prozent der Hunde sind versichert. Das ist sehr wenig. In anderen Ländern betragen dieser Werte bis zu 80 Prozent. Ich möchte herausfinden, wieso das so ist. Sicher ist indes, dass in der Schweiz viel Geld für Haustiere ausgegeben wird. Daher ist davon auszugehen, dass bei den Tierversicherungen Potenzial besteht.

Wie gehen Sie bei der Umfrage vor?
Mich interessieren zunächst einmal demografische Angaben wie Alter oder Beruf. Daraus lassen sich sogenannte Personas erstellen, Vertreter der Zielgruppe für solche Versicherungen. In einem zweiten Teil interessiert mich das Mediennutzungsverfahren dieser Personas. Ich frage auch ein paar Sachen über die Haustiere der Umfrageteilnehmer. Zum Beispiel, um welche Tierart, es sich handelt und wie oft das Tier zum Arzt muss. Des weiteren interessiert mich, wo das Futter gekauft wird.

Gibt es dazu noch keine vergleichbaren Studien?
Interessanterweise wurde bisher ziemlich wenig zu dem Thema publiziert. Diese Lücke will ich mit meiner Arbeit füllen.

Würden Sie eine Tierversicherung abschliessen, nach dem, was Sie bisher über das Thema wissen?
Vermutlich schon. Denn ich trage mich mit dem Gedanken, mir eine Französische Bulldogge zuzulegen.

Und worauf sollte man beim Abschliessen einer solchen Versicherung achten?
Unter anderem auf die Karenzfristen. So kann beispielsweise ein Kreuzbandriss nicht von der Versicherung übernommen werden, wenn er sich innerhalb eines Jahres nach Vertragsabschluss ereignet. So etwas stört mich. Und natürlich muss man sich der finanziellen Lage bewusst sein, in der man sich befindet.

Wo liegt für Sie die Schwelle des Erträglichen?
Bei etwa 50 Franken pro Monat bei einem Hund zum Beispiel. Bei der Französische Bulldogge, die ich mir zulegen will, wird es aber vermutlich teurer werden. Dafür ist in dieser Versicherung alles eingeschlossen, vom Tumor über Krankheiten inklusive Erbkrankheiten.

Stichwort Versicherungsbetrug: Was haben Sie in Ihren bisherigen Recherchen zum Thema herausgefunden? Dass Menschen Tiere extra verletzten oder gar töten, um an die Prämien zu kommen?
Bei allen Versicherungen gilt, dass Verletzungen – auch mit Todesfolge – ausgeschlossen sind, wenn sie durch Menschen herbeigeführt werden.

Link zur Umfrage (gültig bis Ende Dezember)