Die richtige Ernährung ist ein Dauerthema für Haustierhalter: Warum würdigt mein Büsi das früher heiss geliebte Dosenfutter plötzlich keines Blickes mehr? Wie häufig muss mein Hund sein Futter erhalten? Und welches Futter ist das gesündeste für mein Tier – Trockenfutter oder Nassfutter? Beide Fütterungsarten seien bei gesunden Tieren bedenkenlos möglich, sagt Simone Forterre, Tierärztin und Dozentin für Kleintierernährung am Tierspital der Universität Bern. «Trocken- wie auch Nassfutter, die im Handel erhältlich sind, werden meist als komplett und balanciert deklariert», sagt sie. Das heisst: Futtermittelfirmen halten sich bei der Herstellung an die Vorgaben über den Nährstoffbedarf für Katzen und Hunde durch die Futtermittelkontrollbehörden.

Welche Art des Futters ein Halter bevorzugt, hängt oft von den Vorlieben seines Tieres und von praktischen Aspekten ab. «Feuchtfutter hat den Vorteil, dass es von älteren Tieren leichter gefressen werden kann und oft schmackhafter ist, weil es der natürlichen Futterbeschaffenheit näher kommt», sagt Forterre. Trockenfutter dagegen eignet sich gerade für Katzen, weil sie mehrmals täglich und dafür in kleinen Portionen fressen. Es kann nicht austrocknen wie das Nassfutter. Allerdings nimmt die Katze insgesamt weniger Wasser auf, wenn sie Trockenfutter erhält. Das könne bei vielen Erkrankungen ein wichtiger Aspekt sein, sagt Forterre. Häufig praktiziert wird deshalb eine sogenannte Mischfütterung, zum Beispiel Trockenfutter nach Belieben sowie jeweils am Morgen und/oder am Abend zusätzlich Feuchtfutter.

Das Verfüttern zu grosser Mengen ist der häufigste Fehler in der Haustierernährung 
Selber kochen ist ebenfalls möglich. Allerdings: «Katzen etwa brauchen spezielles Futter. Man kann ihnen nicht einfach dasselbe füttern, was man schon für sich gekocht hat. Allgemein gilt: Salz und Zucker vermeiden.» Die Katzenfutterrezepte, die sich auf vielen Ratgeberseiten im Internet finden, seien häufig nicht ausgewogen. «Einige dieser Rezepte enthalten sogar Nahrungsbestandteile, etwa Rahm oder Dosenmilch, die nur von Babykatzen verdaut werden können», sagt Forterre. «Erwachsene Katzen werden davon krank.» Sollte man sich für das Selber-Kochen entscheiden, spricht man die Diät daher am besten mit dem Tierarzt ab.

Falsche Ernährung kann nämlich rasch gesundheitliche Folgen haben. Bei Katzen, die sich vorwiegend von Tischresten ernähren, kann Taurinmangel zu Herzproblemen führen. Aber auch übergewichtige Katzen haben ein höheres Risiko, Herzprobleme zu bekommen. «Überernährung ist heutzutage der häufigste Fehler bei der Katzen- und der Hundefütterung», erklärt Forterre. Heute seien fast jeder dritte Hund und jede vierte Katze übergewichtig oder gar fettleibig. Verantwortlich seien oft Langeweile, zum Beispiel bei Katzen ohne Freigang, aber auch das fehlende Wissen des Tierhalters über den Bedarf seines Lieblings, sagt die Ernährungsexpertin.

Für den Halter ist es oft gar nicht so einfach abzuschätzen, ob sein Tier übergewichtig ist oder nicht. Bei Katzen könne man sich noch eher aufs Gewicht verlassen, weil sich die Körpergewichte der einzelnen Rassen nicht so stark unterschieden wie bei den Hunden, sagt Forterre. Anzeichen von Übergewicht bei Katze und Hund sind zum Beispiel, dass die Rippen nur noch schwer ertastet werden können, der Rücken verbreitert ist und Fettpolster am Bauch zu sehen sind. 

«Sobald das Tier eindeutig übergewichtig oder gar fettleibig ist, besteht Handlungsbedarf», sagt Forterre. Wie für viele Menschen ist das Abnehmen aber auch für Haustiere nicht einfach. Bloss geringere Mengen eines  normalen Futters zu geben, führe zu keinem Erfolg, sagt Forterre. Nötig seien ein Fütterungs-, ein Bewegungs- und ein Kontrollplan. «Die meisten Haustiere benötigen acht bis zwölf Monate strikte Therapie, um ihr Gewicht um etwa 20 Prozent zu senken.»

Mangelerscheinungen treten manchmal wegen des Trends «BARFing» auf
Es gibt aber auch andere Ernährungsfehler: Bekommt ein Haustier zum Beispiel zu wenig Kalzium, führt dies zu schwachen Knochen. Mangelnde Knochendichte kann vom Tierarzt im Röntgenbild festgestellt werden. «Solche Mangelerscheinungen kamen früher häufig bei Katzen vor, die vor allem mit Fleisch und Leber ernährt worden waren. Dies ist heute aber nicht mehr üblich», sagt Forterre. 

Mangel an Vitamin E und Antioxidantien kann das Immunsystem der Katze schwächen. Dies sei aber kein Grund zur Beunruhigung, sagt die Spezialistin für Kleintierernährung, denn die im Handel erhältlichen Futter enthielten in der Regel ausreichende Mengen dieser Stoffe. Fälle von Mangelernährung gebe es ab und zu wegen des populär gewordenen BARFings, bei dem Hunde und Katzen ausschliesslich mit rohem Fleisch, Knochen und Gemüse gefüttert werden.

Zähne und Appetit geben Hinweise auf die Gesundheit von Hund und Katze
Um sicherzugehen, dass es dem Haustier gut geht, muss man nicht alle paar Wochen zum Tierarzt fahren. Halterinnen und Halter sollten auf verschiedene Anzeichen achten. Eines davon ist das Fell: Ein gesundes Katzenfell ist dicht gewachsen und hat einen leichten Glanz. Mattes Fell und kahle Stellen können Nährstoffmangel oder Krankheiten – auch solche, die nicht an der Ernährung liegen – anzeigen. Proteinmangel kann ein Grund für das ermattete Haarkleid sein. Trockenfutter mit über 20 Prozent Proteingehalt oder Nassfutter mit mehr als acht Prozent Proteingehalt können hier helfen.

Auch an Zähnen und Zahnfleisch lassen sich Probleme ablesen: Gesunde Zähne sollten weiss und fest, das Zahnfleisch und der Gaumen feucht und rosa sein. Zahnfleischbluten kann auf Nährstoffmangel hindeuten. Der Appetit eines Hundes oder einer Katze spiegelt ihren allgemeinen Gesundheitszustand wider. Wenn ein Tier über mehrere Tage nichts isst, ist ein Gang zum Tierarzt angezeigt.