Ein Hundejahr ist gleich viel wie sieben Menschenjahre. Das besagt die gängige Volksweisheit. Also muss man einfach das Alter seines Hundes mal sieben rechnen und man weiss, wie alt der Hund wäre, wenn er ein Mensch wäre. Weshalb man das überhaupt wissen will, ist unklar. Tatsache ist aber, dass die meisten Hundebesitzer diese einfache Rechnung wohl irgendwann ausführen. 

Wie der American Kennel Club ausführt, der Dachverband der US-amerikanischen Rassehundezüchter, nahm die Sieben-Jahre-Regel in den 1950ern ihren Ursprung. Damals wollte man die Hundehalter dazu bewegen, mit ihren Tieren öfters zum Tierarzt zu gehen, indem man ihnen aufzeigte, wie viel schneller Hunde altern. Die weltweite Lebenserwartung eines Menschen liegt bei ungefähr 70 Jahren, die eines Hundes bei zehn Jahren. Also rechnet man mal sieben.

Doch so einfach ist es nicht. Hunde altern schneller als Menschen, aber sie tun das nicht proportional zum Menschen. So wäre ein Hund im Alter von einem Jahr, um es in menschlichen Begriffen auszudrücken, bereits ein junger Erwachsener und nicht mehr auf dem Stand eines siebenjährigen Kindes. Zum Glück gibt es Wissenschaftler, die ihre Zeit und Ressourcen der wichtigen Aufgabe widmen, eine akkuratere Formel für die Hundejahre-Menschenjahre-Berechnung zu finden.

Die DNA sagts
Das Forscherteam um Tina Wang von der University of California San Diego, das seiner Ergebnisse im November bei «bioRxiv Preprint» veröffentlichte, schaute sich dabei die DNA von Hunden und Menschen an. Es gibt verschiedene Prozesse, welche die DNA altern lassen. Einer davon ist die sogenannte Methylierung. Dabei werden Reste aus einem Kohlenstoff- und drei Wasserstoffatomen an die DNA angehängt. Wang und Kollegen verglichen die Methylierung beim Menschen und bei 104 Labrador Retrievern im Alter von einem Monat bis 16 Jahren.

So kamen sie zum Schluss, dass Menschenalter = 16 * ln(Hundealter) + 31. Dabei ist «ln» der Natürliche Logarithmus des Hundealters. Diesen kann man sich ganz bequem hier ausrechnen lassen. Mit einem fünfjährigen Hund rechnet sich das Ganze dann beispielsweise so: Der Natürliche Logarithmus von 5 ist 1,6. 16*1,6 ist 25,6 plus 31 ergibt 56,6. Der Hund ist also 56,6 Menschenjahre alt.

Wem das zu kompliziert ist, der kann sich auch an die Non-Profit-Organisation American Veterinary Medical Association halten. Deren Richtlinien besagen, dass das erste Hundejahr gleich 15 Menschenjahren sei. Das zweite Hundejahr gleich neun weiteren. Ein zweijähriger Hund wäre demnach 24 Menschenjahre alt. Jedes weitere Hundejahr sei nun gleich fünf Menschenjahren. Somit wäre ein dreijähriger Hund 29, ein vierjähriger 34 und so weiter.

Grosse Hunde altern schneller
Doch eigentlich ist es damit immer noch nicht getan. Denn was beide Berechnungsmethoden nicht berücksichtigen, ist die Hunderasse. Grosse Hunde altern schneller als kleine und haben eine kürzere Lebenserwartung. Warum das so ist, stellt Wissenschaftler immer noch vor ein Rätsel – ist es doch bei anderen Säugetieren normalerweise eher umgekehrt. Grosse Tiere wie Blauwale oder Elefanten leben wesentlich länger als eine winzige Maus.

Bei grossen Hunden dagegen scheinen sich die Alterungsprozesse zu beschleunigen. Wissenschaftler fanden heraus, dass Hunde pro 2 Kilogramm Körpergewicht einen Monat an Lebenserwartung verlieren. Diese Tabelle des American Kennel Clubs berücksichtigt auch die Grösse der Hunde bei der Umrechnung ihres Alters in Menschenjare.