Die Studie haben britische und US-Veterinäre im Auftrag der Tierschutzorganisation «International Cat Care» durchgeführt. Sie wurde von Berichten zahlreicher Katzenbesitzer – und verblüffter Tierärzte – angestossen, wonach ihre Katzen bei schrillen Geräuschen in Zuckungen ausbrachen.

Gar nicht so selten
«Wir hatten Hunderte Antworten von Menschen in aller Welt, deren Katzen dieses Problem haben», schreiben Mark Lowrie und Laurent Garosi von den Davies Veterinary Specialists in London in einer Mitteilung. Sie haben das Syndrom feline audiogene Reflexkrämpfe (feline audiogenic reflex seizures, FARS) genannt.

Für ihre im «Journal of Feline Medicine and Surgery» veröffentlichte Studie untersuchten sie bei 96 Katzen die Art und Dauer der Krämpfe sowie die auslösenden Geräusche. Manche dieser Katzen – wie übrigens auch manche Menschen – erleiden tatsächlich regelmässig bei gewissen Geräuschen entweder «Absenzen» ohne Krämpfe oder kurze, heftige Muskelzuckungen. Diese gehen häufig generalisierten Konvulsionen voraus, bei welchen die Katzen minutenlang das Bewusstsein verlieren, der Körper sich versteift und unkontrolliert zuckt.

Rascheln und Klappern
Die meisten Katzen reagierten auf knisternde Alufolie (82), bei fast ebenso vielen (79) löste ein Löffel, der gegen einen Keramik-Futternapf stösst, einen Anfall aus. Auch raschelnde Plastiksäcke, rasselnde Schlüssel oder das Klappern von Computertastaturen waren häufige Auslöser. Bei 24 Katzen genügte sogar Zungenschnalzen.

Die Forscher fanden das Phänomen sowohl bei Rasse- wie auch Mischlingskatzen. Einzig Birma-Katzen waren etwas häufiger betroffen. Es scheint auch eher ein Problem betagter Katzen im Alter von über 15 Jahren zu sein.

Hälfte der Katzen taub
Die Forscher nehmen an, dass die Fähigkeit von Katzen, Töne im Ultraschallbereich zu hören, hinter dem Rätsel steckt. Allerdings stellte sich heraus, dass fast die Hälfte der betroffenen Tiere taub oder schwerhörig war. Früheren Studien zufolge können aber auch nach menschlichen Massstäben taube Katzen noch bestimmte Frequenzen hören, schreiben die Tierärzte.

Immerhin fanden sie auch Abhilfe: Das für Menschen zugelassene Antiepileptikum Keppra (Levetiracetam) konnte die Krampfanfälle zumeist vollständig beheben. Die Veterinäre arbeiten nun nach eigenen Angaben daran, die genetische Basis der Störung zu entschlüsseln.

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