Die kleinen Käfige sind mit Fliesen ausgelegt, die Türen sind aus Glas. Die Hunde, die dahinter kläffen, kosten umgerechnet knapp 100'000 Franken. Ein stolzer Preis. Doch dafür wissen die Käufer genau, was für ein Tier sie bekommen: den Klon ihres verstorbenen Hundes.

Die Käfige stehen in den Räumen des südkoreanischen Unternehmens Sooam Biotech in Seoul. Fast 800 Hunde hat es in den vergangenen zehn Jahren geklont. Prinzen, Promis und Millionäre wenden sich an die Südkoreaner, um sich eine Kopie ihres toten Tieres anfertigen zu lassen. «Diese Leute haben eine starke Bindung zu ihren Haustieren», erklärt Sooam-Sprecher Wang Jae-Woong die grosse Nachfrage. «Das Klonen gibt ihnen die Möglichkeit, die Tiere wieder lebendig werden zu lassen»

Ein Polizeihund mal fünf
Sooam Biotech stellt nicht nur genetisch identische Kopien von Hunden her. Rinder und Schweine werden für die medizinische Forschung geklont, andere Tiere, um Arten zu erhalten. Doch das Klonen von Hunden hat die südkoreanischen Wissenschaftler bekannt gemacht. Dabei wird die DNA des toten Tieres in eine Eizelle eingesetzt, deren eigenes Erbgut entfernt wurde. Der im Labor erzeugte Embryo wird dann einer Hündin eingepflanzt, die ihn als Leihmutter austrägt und etwa zwei Monate später zur Welt bringt.

Trotz der hohen Kosten gebe es Nachfragen aus der ganzen Welt, sagt Pressesprecher Wang. An den Wänden der fünfstöckigen Zentrale von Sooam Biotech hängen Dutzende Fotos strahlender Hundebesitzer mit ihrem geklonten Tier, kleine Flaggen geben Auskunft über die Nationalität. Etwa die Hälfte der Kunden stammt aus den USA, aber auch deutsche, russische, chinesische, mexikanische und japanische Fähnchen sind zu sehen. Einen Polizeihund aus den USA hat Sooam sogar fünffach geklont: «Trakr» war nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den Trümmern des World-Trade-Centers im Einsatz und hatte den letzten Überlebenden aufgespürt.

Gegründet von einem Betrüger
Die meisten Kunden von Sooam Biotech wollen anonym bleiben. Das liegt nicht zuletzt am Gründer des Unternehmens, Hwang Woo-Suk. Hwang galt einst als Nationalheld in Südkorea. Er hatte 2005 den Klonhund Snuppy erschaffen und erregte weltweites Aufsehen, weil er angeblich einen menschlichen Embryo klonte. Dieser vorgebliche wissenschaftliche Erfolg erwies sich jedoch als Fälschung und Hwang wurde zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. «Der einzige Weg, das öffentliche Vertrauen zurückzugewinnen, ist, echte wissenschaftliche Durchbrüche zu erzielen», sagt der Hauptgeschäftsführer des Unternehmens, Kim Hoon.

Forschung an menschlichen Stammzellen wurde Sooam von den Behörden untersagt. Nun verfolgen die Wissenschaftler das ehrgeizige Projekt, das ausgestorbene Wollhaarmammut wieder zum Leben zu erwecken, indem sie die Elefantenart aus Zellen klonen, die über tausende Jahre im sibirischen Dauerfrost konserviert wurden.

Beim Besuch im Labor ist der umstrittene Wissenschaftler Hwang aber gerade dabei, einen Beagle-Embryo in den Uterus der Leihmutter einzusetzen. Dieser Hund soll kein verstorbenes Haustier ersetzen, sondern ist dazu bestimmt, einen Gehirntumor zu entwickeln – und so der Forschung zu dienen.