Die gute Nachricht vorab: Egal, ob in der Schweiz, in Österreich, Italien, Spanien, Deutschland oder Frankreich, Hunde sind grösstenteils in Bus und Bahn willkommen. Je nach Grösse gelten für sie allerdings unterschiedliche Regeln und Preise, die jeder Verkehrsbetrieb selber festlegt, sodass selbst innerhalb eines Landes keine Einheitlichkeit herrscht. Bevor man mit seinem Liebling auf Reisen geht, tut man also gut daran, sich über die jeweiligen Bestimmungen zu informieren. Blindenhunde sind übrigens davon ausgeschlossen und fahren ohne Kosten und Einschränkungen.

In der Schweiz muss man für alle mindestens kniehohen Hunde ein ermässigtes Billett kaufen, sie fahren zum halben Zweitklassenpreis, egal in welcher Klasse der Halter tatsächlich reist. Für längere Touren gibt es ein Hunde-Tagesticket für 35 Franken und für regelmässige Fahrten ein Hunde-Generalabo für 805 Franken. Hat der Hund kein gültiges Ticket, droht eine Busse ab 70 Franken. 

Hunde bis zu einer Schulterhöhe von 30 Zentimetern reisen dagegen frei, sofern sie sich in einem Behälter auf dem Schoss des Halters befinden. Alle anderen sind an der Leine zu führen und müssen mit dem Boden vorliebnehmen. In Speisewagen dürfen sie sich nicht aufhalten, einen Nachtzuschlag brauchen sie übrigens auch nicht. Bis auf wenige Linien, wie etwa die Ausflugsbahnen der Jungfrauenregion oder auch die Busse der Berner Verkehrsbetriebe STI, wo Hunde generell umsonst mitfahren, gelten diese Tarife für das gesamte Schweizer Netz.

Hohe Kosten, kaum Platz 
So weit, so gut, oder nicht? Hört man sich ein wenig um, wird schnell klar: Hundehalter fühlen sich benachteiligt. Sie klagen darüber, dass sie für ihr Tier den gleichen Preis oder sogar mehr zahlen müssen wie andere für ihre Kinder – und das, obwohl Vierbeiner nicht einmal einen Sitzplatz in Anspruch nehmen. Denn wer etwa per Tagesbillett reist, zahlt für ein Kind in der zweiten Klasse 16 Franken, für einen Hund jedoch 35 Franken. So schreibt «Galleria» im SBB-Forum, dass sie gerne die Bahn benutzen würde, «aber solange Mitreisende weniger zahlen als der unter dem Sitz liegende Hund, bevorzugen wir doch das Auto.» Sie könne nicht verstehen, dass die SBB nicht begreifen, dass ein ganzes Kundensegment auf das Auto umgeleitet werde. 

Strenge Südländer
Problematisch wird das Mitführen von mittleren und grossen Hunden (über 6 kg) in Italien oder Spanien. Hier gilt Maulkorb- und Leinenpflicht.

 

Italien: Oft sind Hunde nur in bestimmten Waggons der Bahn zugelassen, in regionalen Bussen auch ganz verboten.

Spanien: In den meisten örtlichen Buslinien, Strassenbahnen und der Metro ist das Mitführen von Hunden über sechs Kilo nicht erlaubt.
Ausnahme Barcelona/Katalonien: Dort dürfen Hunde seit 2014 in der Metro wie in Nahverkehrszügen mitreisen – aber nur ausserhalb der Stosszeiten und mit Leine und Maulkorb.

Problematische Rassen: Bei als Kampfhunden deklarierten Tieren oder wenn eine Gefährdung der Passagiere besteht, können Schaffner den Transport von Hunden ablehnen. Dies wird von Land zu Land und von Region zu Region unterschiedlich gehandhabt.

 

Auch Dimitri B. aus Luzern ist genervt vom Preis-Leistungs-Verhältnis. Er ist oft in stark frequentierten Linien unterwegs, die «meist bumsvoll sind. Die Leute mit ihren Kinderwagen oder XXL-Einkaufstaschen nehmen mehr Platz ein als mein Retriever, den ich zwischen Tüten und Beine quetschen muss.» 

Warum für Hunde dennoch mindestens genauso viel wie für Kinder bezahlt werden muss, begründet Roger Baumann, Mediensprecher vom Tarifverbund «Direkter Verkehr Schweiz» wie folgt. Zum einen könne man diese Preise nicht vergleichen, zum anderen wolle man mit den Kinder-Tarifen die Kunden von morgen ansprechen. Zudem kaufe man mit dem Ticket nur das Recht zur Beförderung, nicht aber einen garantierten Sitzplatz.

In den Nachbarländern sieht es ähnlich aus.In Deutschland und Frankreich fahren kleine Hunde in einer Box oder einem Korb, der bestimmte Masse nicht überschreiten darf, ebenfalls gratis, grössere Hunde zahlen den halben Preis der zweiten Klasse. Bei der Österreichischen Bundesbahn ist die Handhabe genauso, nur dass sie für grössere Hunde maximal zehn Prozent des Fahrpreises berechnet. 

In den Wiener Linien reisen alle Hunde gratis, wenn das Frauchen eine Jahreskarte hat, im Münchner MVV und im Hamburger HVV fahren sie generell umsonst und im Waldshuter WTV gelten etwa die 24-Stunden-Karten nicht nur für mehrere Personen. Anstelle einer Person kann auch ein Hund mitfahren. Und wer mit dem Wochenend-Ticket der Deutschen Bahn unterwegs ist, kann ebenfalls anstelle eines Zweibeiners einen Vierbeiner mitnehmen.