In ihrer Medienmitteilung vom Donnerstag schreibt die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte zum geplanten Auftritt von Cesar Millan: «Die Fachwelt befürchtet eine ernsthafte Bedrohung für das Wohlbefinden der Hunde, weil die Tierhalter durch diesen Auftritt animiert werden, diese Techniken nachzunahmen.» Millan, der mit seiner Fernsehsendung «Dog Whisperer mit Cesar Millan» in der ganzen Welt bekannt wurde, will im Oktober im Hallenstadion in Zürich auftreten.

Illegale Methoden mit Schmerz und Qual
Die Gesellschaft Schweizer Tierärzte kritisiert insbesondere den Einsatz von Stachelhalsbändern und Elektroschock-Halsbändern. Auch wenn der Hund zu Boden gedrückt werde oder die Luftversorgung mittels Schlingen oder Leinen beeinträchtigt werde, verursache dies Schmerz und Qual. Das sei illegal und könne zu unerwünschten Verhaltensweisen beim Hund führen, die auch für den Tierhalter gefährlich seien. Die Tierärzte empfehlen stattdessen Methoden der positiven Verstärkung.

Bereits im April hatte der Schweizer Tierschutz (STS) beim Veterinäramt Zürich verlangt, den Auftritt des Hundetrainers in Zürich zu verbieten. «Wir prüfen, ob die Veranstaltung bewilligungspflichtig ist», sagt Regula Vogel, Leiterin des Veterinäramts. Dies ist nur dann gegeben, wenn es sich um Werbung mit Tieren handelt. Zum laufenden Verfahren kann Vogel keine Auskunft geben; da vom STS der Verdacht auf Zuwiderhandlungen gegen das Tierschutzgesetz gemeldet wurde, wird das Amt die Veranstaltung aber auf jeden Fall im Auge behalten. «Als Amtspersonen haben wir Zutritt und und können so auch solche Veranstaltungen auf Tierschutzaspekte prüfen», sagt Vogel.

Hundezüchter, Fachleute und Tierschützer haben Initiative gegründet
Als Reaktion auf den geplanten Auftritt Millans haben inzwischen auch Hundezüchter, Fachleute und Tierschützer haben eine «Initiative für gewaltfreies Hundetraining» gegründet. Sie wollen die Öffentlichkeit für einen wissenschaftlich fundierten und ethisch vertretbaren Umgang mit «dem besten Freund des Menschen» sensibilisieren. Die Initiative ist der Meinung, dass den aggressiven Methoden Millans in der Schweiz keine Bühne gegeben werden sollte, wie sie am Freitag mitteilte.

Millan wende Methoden an, die in der Schweiz gesetzlich verboten seien. Mit einem offenen Brief wendet sich die Initiative deshalb an Veranstalter und Behörden, um auf die unethischen Praktiken des bekannten Hundetrainers aufmerksam zu machen. Der Einsatz von psychischem und physischem Druck löse kein einziges Problem, sagte Bettina Stemmler, Hundetrainerin und -psychologin sowie Mitgründerin derInitiative auf Anfrage. Es sei längst erwiesen, dass die meisten Verhaltensprobleme bei den Vierbeinern auf Angst zurückzuführen seien.