Barbara Schaerer und Susanne Burkhalter initiierten vor über vier Jahren das Projekt «Tiere im Heim». Mit Meerschweinchen und Hühnern besuchten sie damals in einem Pilotprojekt verschiedene Altersheime. Die Senioren durften die Tiere füttern, streicheln oder einfach nur beobachten. 

Für dieses Projekt erhielten die beiden Frauen vor drei Jahren den «Tierwelt»-Förderpreis in Höhe von 5000 Franken. «Das vergisst man nicht so schnell», sagt Barbara Schaerer, die als Leiterin der Fachstelle «Leben mit Tieren im Heim» in Aa­thal ZH lebt. «Für uns war es eine wunderschöne Anerkennung und eine gute Starthilfe.» Damals fanden die Besuche noch im Rahmen des Pilotprojekts kostenlos statt, deshalb konnten sie das Preisgeld gut für den damit verbunden Zeitaufwand investieren.

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 Ab und zu dürfen sich die Heimbewohner um ein Tier kümmern.
 Bild: zVg

Tiere als Türöffner
Das war vor drei Jahren. Inzwischen hat sich einiges verändert: Barbara Schaerer führt das Projekt «Tiere im Heim» alleine weiter, mit der Unterstützung ihres Mannes. Aufgrund der rundum positiven Auswertung des Projektes entstand aus dem Pilotprojekt ein kostenpflichtiges Angebot für Alters- und Pflegheime im Raum Zürcher Oberland und Zürich.

Seit November 2012 hat sie zusammen mit ihrem Mann 30 Besuche in 15 verschiedenen Heimen durchgeführt. Ziel wären ein bis zwei Besuche pro Woche. «Wir hätten noch etwas Kapazität frei», sagt Schaerer. Sie besucht lediglich Heime, die nicht länger als 30 Fahrminuten von ihrem Zuhause entfernt sind. «Mehr möchte ich meinen Tieren nicht zumuten», sagt sie. Das Wohl der Tiere stehe immer an oberster Stelle, auch während der Besuche. 

Schaerer ist mit ungewöhnlichen Tieren unterwegs: Zwar nimmt sie auch ihren Hund mit, doch Hauptakteure der Besuche sind sechs Meerschweinchen und drei Hühner. Diese Tiere sind laut Schaerer besonders gut für die Besuche geeignet, da sie klein sind und keine Angst machen. Ausserdem erfahren die Bewohner durch ihre Berührung Nähe und Zärtlichkeit. «Die Tiere sind auch Türöffner für Gespräche.» Die Meerschweinchen zeigen untereinander viele Interaktionen und die Bewohner beobachten sie dabei. Oft werde das Verhalten kommentiert oder auch mit den Tieren geredet. 

Individuelle Annäherung an die Tiere
Bei den Besuchen sind etwa acht bis zehn Bewohner dabei. «Ich möchte keine Massenveranstaltung. Wichtig ist, dass jeder Einzelne mit den Tieren etwas erleben kann, da darf die Gruppe nicht zu gross sein», sagt sie. Eindrücklich sei auch immer wieder, wie fröhlich und entspannt die Stimmung sei. Während den eineinhalb Stunden dürfen die Senioren die Tiere auch füttern. Normalerweise erhalten die Bewohner täglich Fürsorge, hier dürfen sie wieder einmal für jemanden anderes da sein. «Dieses Aktivsein fördert die Zufriedenheit vieler älterer Menschen», ist Schaerer überzeugt. 

In den Alters- und Pflegeheimen leiden die meisten Bewohner unter Demenz. «Bei den Besuchen lachen und erzählen sie, da vergisst man für einen Moment, dass sie krank sind», sagt Barbara Schaerer. Ihr Ziel ist es, dass die Tierbesuche als fester Bestandteil der Aktivierung in möglichst vielen Altersheimen aufgenommen werden. Dazu möchte sie auch andere Frauen und Männer motivieren, mit Tieren Altersheime zu besuchen. Ihr Wissen möchte sie in einer Weiterbildung vermitteln. Zurzeit arbeitet Schaerer an einem Konzept dafür. 

Wichtig für die Besuche seien vor allem Kenntnisse über die Demenzkrankheit und Basiswissen über den fachgerechten Einsatz von Tieren. «Ich würde mich freuen, wenn sich in Zukunft das Angebot in der gesamten Schweiz verbreiten würde.» 

Kandidaten für den «Tierwelt»-Preis gesucht

Kennen auch Sie jemanden, der sich in besonderer Weise für Tiere und ihr Wohl einsetzt? Der Verband Kleintiere Schweiz vergibt auch dieses Jahr den «Tierwelt»-Preis sowie den «Tierwelt»-Förderpreis. Die Auszeichnung des Verbandes geht an Personen oder Institutionen mit Sitz in der Schweiz. Nominationen für die Preise können bis zum 18. August  eingereicht werden an:  Kleintiere Schweiz, «Tierwelt»-Preis, Henzmannstrasse 18, 4800 Zofingen oder auch per E-Mail an heinz.wyss@kleintiere-schweiz.ch. Die Preissumme beträgt 20 000 Franken für den «Tierwelt»-Preis und 5000 Franken zur Förderung von Tierprojekten.
www.kleintiere-schweiz.ch