Während in der Schweiz nur Amateure an Hunderennen teilnehmen, sind Greyhoundrennen in den USA ein Business. Die gesamten Wetteinsätze betragen jedes Jahr mehrere hundert Millionen US-Dollar. Darunter leiden die Hunde, wie ein Bericht der Tierschutzorganisation ASPCA und Grey2K USA aufzeigt. Von 2008 bis 2014 seien mindestens 909 Hunde gestorben und 11'000 verletzt worden, heisst es darin. In dieser Zeit waren mehr als 80'000 Hunde für Rennen registriert worden.

Bei einem Windhundrennen laufen die Hunde einem Köder hinterher, der automatisch einer Schiene entlang geschleppt wird. Typische Verletzungen seien Beinbrüche, doch es bestehe auch das Risiko von Schädelbrüchen, gebrochenen Rücken, verletzten Zehen und gar Herzstillständen als Folge des Stresses, lässt ASPCA verlauten. Zudem komme es vor, dass Hunde elektrische Schläge abkriegten, wenn sie die Schiene berühren, an welcher der Köder befestigt ist. In 27 Fällen wurden Hunde positiv auf Kokain getestet.

Nur sieben Bundesstaaten führen Rennen durch
Ausserdem werden gemäss den Tierschützern manche Hunde getötet, sobald sie nicht mehr zum Rennen taugen. Genaue Zahlen hierzu liegen nicht vor. In mehreren US-Staaten sind die Betreiber der Rennbahnen verpflichtet, Adoptionsprogramme für die Hunde durchzuführen.

ASPCA und Grey2K – eine Organisation zum Schutz der Greyhounds in den USA – wollen mit ihrem Bericht auf ein Verbot der Rennen hinwirken. In 39 US-Staaten ist ein solches bereits in Kraft, nur sieben Staaten führen noch Rennen durch. In Europa sind Hunderennen mit Wetteinsätzen besonders in England und Spanien beliebt und auch da stösst der Umgang mit den Hunden auf harsche Kritik.

Schweizer gehen weniger Risiken ein
In der Schweiz hingegen werden zwar ebenfalls Hunderennen durchgeführt, es gibt dabei jedoch weder Wetteinsätze noch Preisgelder. Urs Hunziker, Präsident des Schweizer Windhund-Rennvereins (SWRV): «Bei Profirennen geht es nur um Geld. Im Gegensatz dazu wollen wir in der Schweiz mit unserem Hobby dem Hund ermöglichen, seine Freude an der Bewegung auszuleben.» An Bahnrennen in der Schweiz nehmen Hunde diverser Rassen teil, Greyhounds machen laut Hunziker nur rund 15 Prozent aus.

Der Unterschied zwischen Profi- und Amateurrennen zeigt sich auch in der Haltung der Hunde. In den USA kommt es vor, dass ein Besitzer seinen Greyhound nie zu Gesicht bekommt, da die Hunde in der Regel bei unabhängig operierenden Haltern leben, oft in Aussenzwingern. «In der Schweiz leben die Hunde in den Häusern und werden beinahe als Familienangehörige betrachtet», sagt Hunziker. «Deshalb sind die Besitzer hier viel weniger bereit, mit ihren Hunden Risiken einzugehen.» Bei den regelmässigen Dopingstichproben zum Beispiel gab es gemäss Hunziker seit Jahren keinen positiven Befund.

Vor jedem Rennen werden die Hunde vom Tierarzt untersucht. Trotzdem können Verletzungen auch in der Schweiz nicht ausgeschlossen werden – vor allem bei unerfahrenen Hunden, die sich selber noch nicht genügend einschätzen können. «Wir haben im Jahr gegen 40 Veranstaltungen, dabei kommt es vielleicht zu einer oder zwei gravierenden Verletzungen», sagt Hunziker. Dieses Risiko bestehe aber auch, wenn der Windhund ausserhalb eines Rennes frei laufe. «Wichtig ist es, den Hund optimal zu trainieren. Er muss lernen, sein Gewicht zu steuern und das Gelände einzuschätzen.»

Bericht «High Stakes» über Windhundrennen in den USA (in Englisch)